OpenAI nimmt Pläne für Gewinnorientierung zurück

6. Mai 2025 um 11:32
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Muss zurückkrebsen: OpenAI-CEO Sam Altman. Foto: Village Global / Flickr unter CC BY 2.0

Das seltsame Konstrukt einer Non-Profit-Organisation, die ein gewinnorientiertes Unternehmen kontrollieren soll, bleibt aber bestehen.

Der ChatGPT-Entwickler OpenAI nimmt seine Pläne zur Umwandlung in ein rein auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen zurück. Der kommerzielle Teil der KI-Startups solle nun doch weiterhin unter der Kontrolle der bisherigen Non-Profit-Organisation bleiben, kündigte OpenAI an.
Das Startup beriet sich vor der Planänderung unter anderem mit den Generalstaatsanwälten von Kalifornien und Delaware, die den Umbau in seiner geplanten Form hätten blockieren können.
OpenAI wurde 2014 als Non-Profit-Organisation gegründet. Der Umbau zu einem komplett gewinnorientierten Unternehmen war 2023 unter anderem beschlossen worden, um OpenAI im Wettlauf der KI-Entwickler attraktiver für Geldgeber zu machen. Diese hatten schon in den Jahren zuvor Milliarden in OpenAI investiert und die meisten erwarteten, dass sie dereinst von ihren Investitionen profitieren würden.
Zudem hatte der damalige Verwaltungsrat der Non-Profit-Organisation im Herbst 2023 mit der plötzlichen Entlassung Sam Altmans für einen Schock gesorgt. Der Mitgründer kehrte jedoch wenige Wochen später nach Druck von Investoren und Mitarbeitenden zurück.
Die Kehrtwende wirft mehrere Fragen zur Zukunft von OpenAI auf. Zum einen hatten mehrere Geldgeber wie der japanische Technologiekonzern Softbank erst vor einem Monat 40 Milliarden Dollar versprochen, aber unter der expliziten Voraussetzung, dass sich OpenAI tatsächlich komplett in ein gewinnorientiertes Unternehmen umwandelt. Unklar ist, ob Softbank sich nun zurückzieht.

Microsoft zögert

Nach Informationen der Nachrichtenagenturs 'Bloomberg' ist auch Grossinvestor Microsoft mit dem neuen Plan noch nicht zufrieden. Der Software-Riese wolle sicherstellen, dass seine Investition von fast 14 Milliarden Dollar ausreichend abgesichert sei, hiess es unter Berufung auf informierte Personen.

Erfolg für Musk

Freuen dürfte sich dafür Elon Musk, der ein erbitterter Gegner der Umwandlung ist. Er gehörte einst zu den Mitgründern von OpenAI, zog das KI-Startup aber auch vor Gericht, um den nun verworfenen Umbau zu stoppen. Anfang 2025 legte er dann plötzlich ein Kaufangebot vor, das OpenAI aber kategorisch ablehnte.
Es ist schwer, sich Musk als Hüter der Moral der einstigen Non-Profit-Organisation OpenAI vorzustellen. In den Anfangszeiten regte er sogar selbst eine Gewinnorientierung an. Wahrscheinlicher ist, dass er gerne einen Hauptkonkurrenten seiner eigenen KI-Firma xAI und derer "nicht-woken" KI Grok schwach halten will.

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