Zum 3. April hat die Schweizerische Post die Mehrheit von Spotme übernommen. Das Lausanner Unternehmen bietet eine Online-Plattform für die sichere Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden. Durch den Zukauf will die Post "ihre Rolle als vertrauensvolle Transporteurin sensibler Kunden- und Unternehmensinformationen" weiter stärken, heisst es in einer Mitteilung. Über den Kaufpreis und die Übernahmedetails haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
"Die vertrauliche Übermittlung von Daten von A nach B gehört seit jeher zum Selbstverständnis und Kernauftrag der Post. Das Bedürfnis nach einem Briefgeheimnis existiert auch in der digitalen Welt", sagt Nicole Burth, Mitglied der Konzernleitung der Post und Leiterin des Bereichs Kommunikations-Services.
Spotme wurde 2000 als Spin-off der EPFL gegründet. Die Technologie des Lausanner Unternehmens eignet sich gemäss der Mitteilung, um Anlässe wie Webinare organisieren und durchführen zu können. Dabei stehe Datenschutz im Fokus, wie es weiter heisst.
Für das Spotme-Team ändere sich durch die Übernahme nichts, schreibt die Post. Das Softwareunternehmen beschäftigt 120 Mitarbeitende und ist international präsent, zum Beispiel in den USA, in Bulgarien und in Singapur. Sie bleiben demnach auch in Zukunft bei Spotme beschäftigt. Auch für bestehende Kunden soll sich nichts ändern. Spotme agiere weiterhin eigenständig und werde seine nationale und internationale Expansion vorantreiben, heisst es weiter.
Zukäufe in der hiesigen Software-Branche
Der Konzernbereich Kommunikations-Services wurde 2021 geschaffen. Die Post hat sich zum Ziel gesetzt, digitale Ökosysteme aufzubauen. Im Fokus stehen Bereiche wie E-Commerce, der Werbemarkt sowie der Bereich des Informations- und Datenverkehrs. Für den Aufbau des digitalen Business kauft der Gelbe Riese heftig zu. Zuletzt beteiligte sich der Staatsbetrieb unter anderem an dem
Softwareentwickler Unblu, dem
Gemeindesoftwareanbieter T2i und dem Aarauer SaaS-Anbieter Adiacom.
Die Zukäufe sorgen auch für Kritik – aus der Branche, aber auch
aus der Politik. Mit Bezug auf die
Klara-Übernahme hielt erst kürzlich die Wettbewerbskommission fest, keine Anzeichen für eine unerlaubte Quersubventionierung durch die Post zu sehen. Frank Stüssi, stellvertretender Weko-Direktor,
erklärte auf unsere Anfrage, dass Marktbeobachtung keine Anzeichen für die Notwendigkeit weiterer Verfahrensschritte ergeben hätten.
Abacus hatte eine entsprechende Beschwerde eingereicht.