Post lässt Bevölkerung zu Akquisitionen befragen

19. April 2022 um 13:32
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Begeisterungsstürme erntet die Post für ihre Übernahmen nicht.

Die Schweizerische Post hat durch Gallup Swiss eine Umfrage unter Schweizerinnen und Schweizern zum Thema "Digitalisierungs­be­strebungen & Akquisitionen der Post" durchführen lassen. Zwischen dem 13. Dezember 2021 und dem 7. Januar 2022 wurden dazu rund 1000 Personen befragt.
Die Post hoffte wohl, dass sie den Politikern, welche sie für ihre Übernahmen kritisieren, zeigen könnte, dass die Schweizer Bevölkerung diesen Übernahmen mehrheitlich positiv gegenübersteht. Dem ist aber nicht so.
In der etwas kompliziert konzipierten Umfrage erhielten die Teilnehmer jeweils gewisse Aussagen vorgesetzt und mussten diese dann auf einer Skala von 1 (Stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (Stimme voll und ganz zu) einordnen. Eine Note zwischen 5 und 7 wurde dann als Zustimmung bewertet.
Eigentlich kommen die Digitalisierungsbestrebungen der Post ganz gut an. Rund zwei Drittel der Befragten finden es beispielsweise gut, dass die Post Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt. Noch etwas grösser ist die Zustimmung, wenn es um die Unterstützung von Institutionen bei der Entwicklung von digitalen Angeboten, zum Beispiel E-Voting, geht.

Meinungsbild "diffus"

Wenn es allerdings um die Frage geht, ob es gut ist, dass die Post zur Erweiterung ihrer digitalen Angebote kleinere Unternehmen übernimmt, ist das Meinungsbild "diffus", wie die Studienautoren zusammenfassen. Nur ein Drittel der Befragten befürwortet solche Akquisitionen, ein Viertel ist eher dagegen. Der Rest hat keine Meinung oder steht irgendwo in der Mitte.
Der Zuspruch sei bei Personen, die generelles Vertrauen in Institutionen, in staatliche Schweizer Behörden sowie in die Schweizer Demokratie haben, höher ausgeprägt als unter Skeptikern und Skeptikerinnen, heisst es in der Studie. Gründe für eine positive Einstellung zu Post-Akquisitionen seien die daraus resultierende Kompetenz-Erweiterung und das wirtschaftliche Wachstum beziehungsweise die Wettbewerbsfähigkeit. Skeptiker dagegen begründen ihre Meinung vor allem mit der Wettbewerbsverzerrung sowie dem Wunsch, dass sich die Post eher auf das Kerngeschäft und dessen Qualität konzentrieren soll.
Interessant sind auch die Antworten zur Frage, wer wo Daten speichern sollte. Mehrheitlich finden die Befragten, dass ihre digitalen Daten bei einer Schweizer Institution sicherer seien als bei einem ausländischen Unternehmen. Allerdings stimmte nur wiederum ein Drittel der Befragten mehrheitlich der Aussage zu, dass die Post bei der Datenspeicherung eine echte Alternative zu amerikanischen und chinesischen Digitalkonzernen wäre.
Für einmal also eine Umfrage, deren Resultate, so findet zumindest inside-it.ch, weniger dem Auftraggeber als dessen Kritikern gefallen könnten.

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