2,5 Millionen SIM-Karten sollen nach Hack ersetzt werden

6. Januar 2021 um 15:45
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Hacker bieten Kundendaten einer italienischen Vodafone-Tochter zum Kauf an. Diese offeriert, sämtlichen Kunden die SIM-Karten zu ersetzen.

Hacker haben beim italienischen Telco Ho Mobile, einem Tochterunternehmen von Vodafone, die Daten von rund 2,5 Millionen Kunden erbeutet. Der Datensatz werde nun im Darknet zum Kauf angeboten, wie ein Sicherheitsforscher am 28. Dezember auf Twitter öffentlich machte.
Unter dem Namen @Bank_Security erklärte der Forscher, der von ihm entdeckte Datensatz enthalte persönliche Daten der Kunden: Telefonnummer, Adresse, E-Mail, Steuercode und die Seriennummer der SIM-Karte (ICCD).
Mit den gestohlenen Informationen können Drittpersonen eine neue SIM anfordern. Die als SIM-Swapping bekannte Methode ermöglicht es Kriminelle danach, die Telefonnummer eines Opfers einer SIM-Karte in ihrem Besitz zuordnen, dessen Anrufe und Textnachrichten empfangen und zum Beispiel versuchen, auf Bankkonten zuzugreifen.
In einem ersten Statement erklärte Ho Mobile kurz darauf noch, dass es keine Beweise für einen Diebstahl oder illegalen Zugriff auf seine Systeme gebe. Am 4. Januar bestätigte das Unternehmen dann aber das Leck und dass Kundendaten und SIM-Informationen gestohlen worden seien, dazu gehörten auch Geburtsdatum und Nationalität. Hingegen seien keine Kreditkarten- und Bankdaten und keine Details zu Anruf-, SMS- oder Internetaktivitäten entwendet worden.

SIM-Umtausch ist nur physisch im Shop möglich

Ho Mobile bietet den Betroffenen nun an, ihre SIM-Karten zu ersetzen. "Sie können zu einem unserer autorisierten Händler gehen und einen kostenlosen SIM-Wechsel beantragen, indem Sie Ihre aktuelle SIM-Karte und ein gültiges Ausweisdokument mitbringen", schrieb das Unternehmen in der Mitteilung.
Der Telco erklärte, dass die Untersuchungen zusammen mit den lokalen Strafverfolgungsbehörden noch andauern würden. Der Hack könnte aber auch zu einem Fall für die Datenschutzbehörden werden. Dies zeigt das Beispiel der Busse von rund 22 Millionen Franken, welche die Hotelkette Marriott in Grossbritannien nach einem Leck und entwendeten Kundendaten zahlen musste.

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