Der Erhalt von 3000 Programmierer-Stellen bei T-Systems in Deutschland ist über die nächsten zwei Jahre in Frage gestellt.
Seit gestern scheint es sicher, dass der IT-Dienstleister T-Systems bis 2010 jährlich 3000 bis 4000 Stellen weltweit streichen wird, um damit Kosten in der Höhe von 800 Millionen Euro zu sparen. T-Systems-Sprecher Stefan König weist aber gegenüber inside-it.ch darauf hin, dass T-Systems schon in den vergangenen Jahren um die 3000 Stellen jährlich gestrichen hat. Die Massnahmen werden, wie schon in den Vorjahren, mit den Sozialpartnern abgestimmt. Wie viele Stellen tatsächlich gestrichen werden, hängt laut König von der jeweils aktuellen Geschäftsentwicklung ab.
T-Systems hat im Grunde genommen bereits 2000 Stellen gestrichen. Die
Anfang März bekannt gegebene Partnerschaft mit dem indischen Outsourcer Cognizant hat nämlich zur Folge, dass die 2000 indischen T-Systems-Angestellten nun zu Cognizant gehen. Trotzdem sind weitere Stellen gefährdet. Dabei handelt es sich um die übrigen 13'000 Stellen des Bereichs "Systems Integration" (SI), der in die Partnerschaft mit Cognizant eingebracht wurde. Am schlimmsten treffen wird es wohl die 8000 SI-Angestellten in Deutschland. Von diesen 8000 arbeiten laut König 3000 in der für T-Systems viel zu teueren Softwareentwicklung. "Der Erhalt dieser Stellen ist über die nächsten zwei Jahre zumindest in Teilen in Frage gestellt", so König.
SI Schweiz hat offene Stellen
Die 120 Schweizer Stellen im SI-Bereich sind aber laut Unternehmenssprecherin Senta Kleger überhaupt nicht gefährdet. "Im Gegenteil, wir suchen zum Beispiel dringend noch sechs bis zehn neue Mitarbeiter im Bereich Application Management und Application Operation für unser Bankenkompetenzzentrum in Chur", so Kleger gegenüber inside-it.ch.
Nach dem Cognizant-Deal hat sich die Zahl der Vollzeitstellen im SI-Bereich weltweit auf 13'000 reduziert. Die deutsche Gewerkschaft ver.di forderte vor zehn Tagen den T-Systems-Vorstand auf, die Partnerschaft mit Cognizant für den Ausbau des Schutzes und verbesserte Perspektiven der Beschäftigten zu nutzen. "Erfreulich ist, dass 13'000 Arbeitnehmer von einem Totalausverkauf verschont geblieben sind. Nun gilt es, die Wachstumsperspektiven dieser Partnerschaft in sichere Arbeitsplätze umzumünzen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder. (Maurizio Minetti)