

"Acerasus" macht wenig Sinn
7. Oktober 2013, 15:48
Sollte die taiwanische Asustek den ebenfalls taiwanischen Notebook-Riesen Acer kaufen? Beobachter meinen: Nein.
Sollte die taiwanische Asustek den ebenfalls taiwanischen Notebook-Riesen Acer kaufen? Beobachter meinen: Nein.
Schon eine Weile wird in Taiwan spekuliert, Asustek könne mit Acer fusionieren. Befeuert wird das Gerücht von Asustek-Chef Jonney Shih, der sich offen für einen solchen Deal gezeigt hat, obwohl der von Acer zurückgewiesen wurde, wie heute die taiwanische Online-Zeitung Digitimes berichtet hat. Laut Acer gäbe es dazu weder Pläne noch Gespräche mit Banken. Die Quelle der Spekulatiuon wird deshalb bei internationalen Investoren vermutet, die hoffen, Lenovo oder Asustek könnten Acer relativ günstig schlucken und sich damit einen starken Brand sichern.
Marktbeobachter bezweifeln sehr, ob mit einer Fusion überhaupt irgendein Problem bei Acer zu lösen ist. Der viertgrösste PC-Hersteller der Welt steckt seit Jahren in einer Dauerkrise und fuhr auch im ersten Halbjahr 2013 wieder einen operativen Verlust ein. Zudem schrumpfte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 19,2 Prozent auf noch 2,97 Milliarden Dollar.
Es fehlen Synergieeffekte
Wenn eine Fusion also echte Synergieeffekte und effizientere Abläufe bringen würde, wäre ein Neuausrichtung vielleicht sinnvoll. Doch die sind nicht absehbar. Acer und Asustek adressieren beide den PC-Markt, Acer mit Schwerpunkt auf Notebooks und Desktops, Asustek ausser mit PCs auch mit einem grossen Komponentenportfolio. Es seien viel zu viele Überschneidungen vorhanden, schreibt Digitimes, ein Zusammenschluss böte fast keine zusätzlichen Vorteile bezüglich der Produktlinien.
Kaum anders sehe es bei den adressierten Märkten aus, beide haben den Consumer-Markt im Fokus und sind im Enterprise-Geschäft kaum präsent sind. Hier kommt es reichlich spät, wenn etwa Walter Deppeler, bei Acer Chef des globalen Commercial-Business, kürzlich eine Charme-Offensive gestartet hat, um den Business-Anteil und den Verkauf höherwertiger Produkte deutlich zu erhöhen. Klar leidet nicht nur Acer unter dem insgesamt rückläufigen Consumer-Geschäft, doch der Wechsel ins andere Marktsegment ist sehr steinig. Und genau im Enterprise-Markt fehlt beiden Unternehmen eine starke Präsenz. Eine Fusion würde daran nichts ändern.
Führt man sich darüber hinaus die Geografie der jeweils adressierten Märkten vor Augen, sind auch hier keine Synergien zu erkennen. Vielmehr müsste man bei einem Zusammengehen die Übersee-Operationen konsolidieren, würde miteinander aber keine neuen Märkte erschliessen.
Der Kommentator der Digitimes empfiehlt den beiden taiwanischen Grossfirmen deshalb, sich Lenovo zum Vorbild zu nehmen. Dort akquiriere man nur, wenn man das bestehende Geschäft ergänzen kann. Beispiele wie die Übernahmen von Medion (Deutschland), NEC (Japan) und CCE (Brasilien) hätten gezeigt, wie sich Lenovo in einst schwach vertretenen Märkten gestärkt hat. Und nicht zuletzt hätten die Chinesen durch die Zusammenarbeit mit EMC ihr Produktportfolio ausgebaut.
Fazit
Wenn Acer und Asustek fusionieren, werden sie Schwierigkeiten haben, Synergien überhaupt zu finden. Ein Merger würden beiden mehr schaden als nutzen. Stattdessen müssten nicht nur Acer und Asustek, sondern wohl auch viele andere Unternehmen der PC-Industrie lernen, dass ihnen ein unumgänglich notwendiger Transformationsprozess ins Haus steht. Sinnvoll wäre es also, wenn sich die beiden chinesischen Riesen vor allem darüber klar würden, wie sie ihre Unternehmen "verwandeln", respektive neu erfinden können, schreibt Digitimes. (vri)
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