App-Store Streit: Nach Epic geht auch Apple in Berufung

11. Oktober 2021 um 12:22
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Der Konzern will nicht, dass Drittanbieter auf günstigere Kauf­­möglich­keiten ausserhalb des Apple App Stores verweisen dürfen.

Apple versucht, die Umsetzung eines Gerichtsurteils hinauszuzögern, mit dem mehr App-Entwickler am Konzern vorbei digitale Artikel an ihre Nutzer verkaufen könnten. Das US-Unternehmen argumentiert, dass dadurch Schaden für Konsumenten drohe. Auch die Integrität der App-Store-Plattform sei gefährdet, argumentiert Apple, wie aus am Wochenende veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht. Konkret geht es um den Streitfall mit dem "Fortnite"-Entwickler Epic Games. 
Das Urteil in dem Prozess zwischen Apple und Epic ist im September gefallen. Epic ging bereits in Berufung dagegen – und nun auch Apple. 
Der Konzern hatte sich im ersten Prozess weitgehend durchgesetzt. Aber die Richterin entschied auch, dass Apple Entwicklern nicht mehr verbieten dürfe, Nutzer auf Möglichkeiten zum günstigeren Kauf der Artikel ausserhalb des App Stores hinzuweisen. Diese Änderung soll dem Urteil zufolge am 9. Dezember greifen, Apple fordert, dass sie vorerst ausgesetzt wird. 
Apple erlaubt den Kauf digitaler Güter über die hauseigene Bezahlplattform. Dabei wird eine Abgabe von 15 oder 30% an den Konzern fällig. Apple argumentiert unter anderem, dass durch das Verfahren Nutzer vor Betrugsversuchen und einem Missbrauch ihrer Daten geschützt würden. Einige App-Entwickler kritisieren, dass die Abgabe ungerechtfertigt hoch sei.
Richterin Yvonne Gonzalez Rogers kam in dem Verfahren zu dem Schluss, dass Apple berechtigt sei, eine Kommission in seinem App Store zu verlangen. Und sie lehnte auch Epics Forderung nach einer Öffnung der Plattform für andere App Stores ab. Sie sah aber eine Wettbewerbsverletzung darin, dass Apple Entwicklern verbot, Nutzer auf günstigere Kaufmöglichkeiten anderswo zu verweisen. Deshalb dürfe Apple die App-Macher nicht daran hindern, entsprechende Links und Buttons zu platzieren.
Darüber, wie diese Entscheidung ausgelegt werden kann, zeichnet sich nun Streit ab. Apple warnt, dass einige Entwickler aus Sicht des Konzerns die Entscheidung der Richterin zu grosszügig interpretierten und auch ganze alternative Bezahlabläufe hinter die Links packen wollten. Wie der Konzern argumentiert, könnten dadurch böswillige Entwickler Nutzerdaten missbrauchen, während Apple dies nicht verhindern könnte.

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