Auch Apple beglückt uns mit einer Wolke

7. Juni 2011 um 09:19
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Apple hat Cloud-Server vorgestellt, die alle angeschlossenen Geräte eines Nutzers automatisch synchronisiert. Selbst illegal heruntergeladene Musik kann man in die Apple-Wolke laden.

Apple hat Cloud-Server vorgestellt, die alle angeschlossenen Geräte eines Nutzers automatisch synchronisiert. Selbst illegal heruntergeladene Musik kann man in die Apple-Wolke laden.
"Einige Leute denken, dass die Cloud einfach eine Festplatte im Himmel ist. Aber wir denken, dass das viel mehr ist. Wir nennen es iCloud." Apple-Boss Steve Jobs schöpfte wieder einmal auf aus dem Vollen, als er an der jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco gestern Abend europäische Zeit die Apple-Wolke vorstellte (Die ganze Präsentation).
Diese will, wie auch das ebenfalls an diesem Anlass vorgestellte neue Betriebssystem OS X Lion, dem Nutzer möglichst viele Aufgaben abnehmen: Die Apple-Wolke soll mit einer automatischen, drahtlosen Synchronisation der Inhalte auf allen Geräten - iPhone, iPad, iPod touch, Mac oder PC - des Users brillieren. "iCloud hält alle wichtigen Informationen und Inhalte auf allen Geräten eines Anwenders auf dem aktuellsten Stand. Das alles passiert automatisch und man muss keinen Gedanken daran verschwenden. Es funktioniert einfach", freute sich Jobs.
Der kostenlose Service beinhaltet Anwendungen für Kontakte, Kalender und E-Mail. Der Posteingang und sämtliche Postfächer werden auf allen iOS-Geräten und Computern des Anwenders auf dem aktuellsten Stand gehalten, so eine Mitteilung des Konzerns. App Store und iBookstore laden jetzt alle gekauften iOS Apps und Bücher auf alle Geräte des Anwenders herunter, also nicht nur auf das Gerät, von dem aus sie gekauft wurden. Zudem soll iCloud täglich via WLAN ein Backup aller Geräte in der iCloud anlegen.
Weissmusikstrategie
Gespeichert werden die Daten in drei Rechenzentren, unter anderem jenem in North Carolina, das über 12 Petabytes Speicher verfügen soll. Fünf Gigabyte Speicher sind in der Apple-Wolke kostenlos. Das scheint auf den ersten Blick nicht besonders grosszügig. Interessant macht iCloud allerdings die wirklich wolkige Lösung der Musikspeicherung: Statt die Musik des Users dem eigenen Speicherplatz zuzuschlagen, vergleicht die Anwendung iTunes Match die Musiktitel des Users mit den 18 Millionen Song im iTunes Store und stellt sie dann von dort zur Verfügung. Nur Stücke, die in der Datenbank nicht verzeichnet sind, werden hochgeladen. Dieser Service kostet dann allerdings 24.99 US-Dollar pro Jahr, allerdings nur in den USA, wie der Mitteilung zu entnehmen ist.
Theoretisch macht es iTunes Match auch möglich, selber gerippte oder gar illegal aus dem Internet heruntergeladene Musikstücke in der Wolke anzumelden und danach gewissermassen weissgewaschene Musik zu hören. Es ist also durchaus möglich, dass iCloud nicht nur eine technische Lösung ist, sondern auch weitere Verträge (oder die Vertragsmacht von Apples iTunes Store) zwischen Musikindustrie und Apple beinhaltet.
Begeisterung und Skepsis
Mit der Apple-Cloud dürfte es Steve Jobs ein weiteres Mal gelungen sein, die Bedürfnisse einer breiten Masse von Nutzern zu treffen. So schreibt ein Kommentator auf 'Spiegel Online': "Ich freue mich auf iCloud, denn er (sic!) wird mein digitales Leben deutlich einfacher machen."
Wie zu erwarten, melden sich auch die Wolkenkritiker auf 'SPON': "Willentlich den mündigen Umgang mit persönlichen Daten aufgeben, um Bequemlichkeit zu erlangen. Keine Auseinandersetzung mit der Frage brauche ich Datei xy wirklich auf allen Rechnern oder gibt es einen Unterschied zwischen Büro und Privatrechner. " Oder: "Ich hätte wahrscheinlich keine ruhige Minute mehr, wenn ich ALLE meine Daten einer Cloud irgendwo anvertrauen würde." (Philippe Kropf)
Bild: Steve Jobs visualisiert die iCloud an der WWDC. (Screenshot inside-it.ch)

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