Die Regierung in Norwegen prüft den Ausschluss des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei vom Aufbau der für den neuen Mobilfunkstandard 5G notwendigen Infrastruktur. Norwegen teile die gleichen Bedenken wie die USA und Grossbritannien, sagte Justizminister Tor Mikkel Wara im Gespräch mit
'Reuters'.
Es würden konkrete Schritte erwogen. US-Geheimdienste werfen Huawei vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür enthalten, um an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Deswegen haben bereits Australien und Neuseeland das Unternehmen vom 5G-Ausbau ausgeschlossen.
Bisher pflegt Huawei enge Beziehungen mit den Telekomfirmen in Norwegen. So arbeitet der vom Staat kontrollierte Telenor-Konzern seit zehn Jahren mit den Chinesen zusammen. Dies öffnete dem Nokia-und Ericsson-Konkurrenten viele Türen in Europa. Auch der Wettbewerber Telia setzt aktuell Huawei-Ausrüstung in seinem 4G-Netz ein.
Huawei weist jegliche Spionagevorwürfe und Einflussnahme seitens der Regierung in Peking zurück. Der Sicherheitsbeauftragte von Huawei Norwegen, Tore Orderloekken, versicherte, die Produkte seien sicher. Sein Unternehmen werde weiterhin offen und transparent agieren sowie umfassende Tests der Ausrüstung anbieten.
Der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, Lu Kang, sagte, die Regierung halte alle chinesischen Unternehmen an, sich an die Gesetze der Länder zu halten, in denen sie operierten.
Und ein Exportverbot in den USA
Übrigens hat das 'Wall Street Journal' nun herausgefunden, dass die US-Handelskammer die Exportlizenz einer von Huawei in den USA angesiedelten Tochterfirma für Forschung und Entwicklung nicht erneuert hat. Als Grund wurde die nationale Sicherheit angegeben. Das heisst das Futurewei, wie die Tochter heisst, einige der dort entwickelten Technologien nicht mehr an die Mutterfirma übergeben darf. Dies gilt zumindest für Technologien, für die es in den USA eine Exportlizenz braucht.
Die frühere Lizenz von Futurewei lief laut dem Bericht von 'WSJ' bereits im April aus. Proteste und Einsprachen gegen den Entscheid der Handelskammer wurden in der Folge abgewiesen. Ob Huawei Futurewei trotzdem weiterführen will oder ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in einem anderen Land ansiedelt, ist noch unklar. Futurewei hat seinen Sitz in Santa Clara, Kalifornien und beschäftigt rund 700 Ingenieure. (sda/kjo/hjm)