Yahoo hat gestern seine Pläne für die Zukunft der Web-Suche auf einer Veranstaltung in San Francisco vorgestellt. "Es ist Zeit, den 'zehn blauen Links' ein Ende zu bereiten", sagte Prabhakar Raghavan, Leiter Yahoo Labs und Yahoo Search Strategy. Statt einfach Webseiten per Crawler zu durchforsten, will Yahoo das Internet eher als "Web der Objekte" mit realweltlicher Entsprechung verstehen und Suchanfragen auch nach ihrem Sinn interpretieren, berichtet das 'Wall Street Journal'. Ziel ist es, je nach Art der Suchanfrage zusätzliche relevante Informationen wie beispielsweise Multimedia-Inhalte oder Kritiken zu liefern. Um die eigene Suchmaschine intelligenter zu machen, setzt Yahoo auch auf die Hilfe von Content-Anbietern.
"Das technische Schlachtfeld verschiebt sich von der Frage, wie viele Seiten man indizieren kann, dahin, wie umfassend und zuverlässig das Web der Objekte repräsentiert wird", so Raghavan. Damit sind Inhalte gemeint, denen realweltliche Orte oder Dinge entsprechen. Um auf diesem Gebiet Fortschritte zu machen, fährt Yahoo zweigleisig. Zum einen werden Webseiten per Computer analysiert, zum anderen setzt der Suchanbieter auf
"SearchMonkey" . Dieses Projekt erlaubt es Content-Publishern, zusätzliche Daten bereitzustellen, um Yahoo-Suchergebnisse zu verfeinern. "SearchMonkey wird sehr positiv angenommen. Die Liste an Publishern, die dieses Angebot nutzen, wächst auch hierzulande kontinuierlich und umfasst etwa Qype, Die Welt, Wikipedia oder auch meinestadt.de", sagte Andreas Krawczyk, Chefredakteur Yahoo Deutschland, gegenüber 'pressetext'.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden einige Beispiele gezeigt, welche Vorteile das für die Suche bringen soll. Beispielsweise wird daran gearbeitet, bei der Suche nach einem Restaurant den möglichen Besuch des Lokals als Sinn der Anfrage zu interpretieren - und daher als Entscheidungshilfe auch entsprechende Restaurantkritiken möglichst sichtbar zu platzieren. Bei der Bildsuche nach Reisezielen wie Paris wiederum sollen auch Fotos anderer Destinationen angezeigt werden (Das dürfte ein eher kontroverses feature sein.). Andere Ergebnis-Erweiterungen werden zumindest in der US-Version von Yahoo schon unterstützt. Wenn beispielsweise namentlich nach einem Musiker gesucht wird, werden auch Links zu Audiotracks ausgegeben, die direkt aus den Suchergebnissen heraus abgespielt werden können.
Dass Yahoo bei seinen Bemühungen einen Fokus auf die USA zu legen scheint, ist nicht verwunderlich. Immerhin bringt die Nummer Zwei auf dem Suchmarkt es in den USA nach aktuellen comScore-Analysedaten auf 20,4 Prozent Marktanteil (April 2009). Global dagegen leigt Yahoo unter zehn Prozent. Allerdings sollen die Verbesserungen nicht nur US-Nutzern zugute kommen. "Die langjährige Expertise und die enge internationale Zusammenarbeit der Yahoo-Suche-Teams sind die Grundlage, damit Änderungen und Verbesserungen im Bereich der semantischen Suche weltweit in allen Sprachräumen umgesetzt werden können", betonte Yahoo-Mann Krawczyk. (
pte)