Ausgerechnet: Microsoft-Behördenflüsterer wird Preisüberwacher

18. Juni 2008 um 13:16
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Den Bock zum Gärtner gemacht? Microsoft-Mann Stefan Meierhans tritt die Nachfolge von Rudolf Strahm an.

Den Bock zum Gärtner gemacht? Microsoft-Mann Stefan Meierhans tritt die Nachfolge von Rudolf Strahm an.
Der Bundesrat hat am Mittwochmorgen Stefan Meierhans (Foto) zum neuen Preisüberwacher ernannt. Er tritt per 1. Oktober 2008 die Nachfolge von Rudolf Strahm an. Der 40-jährige Meierhans ist zurzeit Corporate Affairs & Citizenship Lead bei Microsoft Schweiz. In dieser Funktion berät er die Geschäftsleitung in politischen Angelegenheiten und vertritt das Softwareunternehmen in Regierungs- und Nichtregierungsinstanzen. Wie Microsoft-Sprecherin Barbara Josef auf Anfrage sagt, ist noch kein Nachfolger für ihn bestimmt worden.
An der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag sagte Bundesrätin Doris Leuthard, dass erstmals ein Nicht-Nationalrat die Funktion des Preisüberwachers übernommen habe. Neu sei auch das Arbeitspensum von 100 Prozent. Bisher betrug das Pensum des Preisüberwachers nur 60 Prozent. Meierhans arbeitete nach seinem Rechtsstudium während sechs Jahren im Generalsekretariat des Justiz- und Polizeidepartements EJPD im Stab der Bundesräte Arnold Koller und Ruth Metzler. Auf politischer Ebene ist er Mitglied des CVP-Vorstandes des Kantons Bern.
Ausgerechnet ein Microsoft-Mann
Meierhans' Wahl zum Preisüberwacher dürfte mit einigem Befremden aufgenommen werden. Schliesslich besitzt Microsoft in vielen Bereichen ein De-facto-Monopol, das unter anderem auch dazu führt, dass Microsoft die Preise für Bürosoftware nach eigenem Gutdünken gestalten kann verurteilt worden.
Bundesrätin Leuthard sagte heute, Meierhans werde "sein Amt unbefangen und unabhängig" wahrnehmen. Meierhans ergänzte, er sei "topmotiviert, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen." Bleibt zu hoffen, dass er sich - wie sein Vorgänger - engagiert im Kampf gegen die "Hochpreisinsel Schweiz" einsetzen wird. (Maurizio Minetti)

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