Avaloq verliert Privatbank Syz – die zu Lombard Odier wechselt

1. November 2018 um 15:29
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Die Genfer Privatbanken-Gruppe Syz schreibt ein grosses Investment in ein neues IT-System ab.

Die Genfer Privatbanken-Gruppe Syz schreibt ein grosses Investment in ein neues IT-System ab. Das sagte Gründer und CEO Eric Syz im Gespräch mit 'finews.ch'. Ursprünglich hatte Syz zur IT-Erneuerung auf Avaloq gesetzt. Doch die Zusammenarbeit habe nicht zum Ziel geführt, was "ärgerlich" sei, so Syz. Deshalb migriere man jetzt auf die Plattform von Lombard Odier, wie er anfügt.
Der Wechsel habe einen Abschreiber in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge gehabt. Die Schuld für das Projektende sieht Syz aber nicht allein bei Avaloq. Beide Seiten hätten die Herausforderungen unterschätzt.
Die Bank hatte vor vier Jahren angekündigt.
Fragt man bei Avaloq nach den Gründen für den nun angestrebten Wechsel der Bank Syz, heisst es nur, man könne "zu den IT-Entscheidungen der Bank beziehungsweise ihren Beweggründen leider keine Stellung nehmen". Auch bei der Bank will man nicht konkret werden und hält sich bedeckt. Auf die Frage, warum die Zusammenarbeit mit Avaloq nicht zufriedenstellend gewesen sei, teilt Syz-Sprecher Jürg Wildberger nur mit, dass man den im Gespräch mit 'Finews' gemachten Aussagen nichts hinzuzufügen habe.
'Finews' beschreibt den Rückgriff der Syz-Gruppe auf die Plattform der Privatbank Lombard Odier jedenfalls als Achtungserfolg. Zumal man dort noch nicht solange wie der Konkurrent als IT-Dienstleister positioniert ist. Nicht überraschend kommt hingegen das Lob von Syz, der vom besten Frontsysteme in der Vermögensverwaltung spricht.
Bremst Raiffeisen Avaloq?
Auch die in den Bericht aufgeworfene Frage nach Ressourcenengpässen, wegen des in Verzug geratenen Mammutprojekts Arizon bei der Schweizer Raiffeisenbanken wird bei Avaloq bestritten. Ausserdem hatte der Bericht nahegelegt, dass Avaloq noch gemeinsam mit dem Anfang 2017 eingestiegenen Private-Equity-Investor Warburg Pincus seine Prozesse überarbeite. Avaloq-Sprecher Andreas Petrosino teilt dazu mit, dass die beiden Kunden nicht miteinander im Zusammenhang stehen. Zudem sei "nicht völlig klar", auf welche "Prozesse" 'Finews' in seinem Bericht anspiele. Denn "generell optimieren wir unsere Arbeitsweise laufend, das war auch schon vor dem Einstieg von Warburg Pincus der Fall", so Petrosino.
Über die G2 genannte Plattform von Lombard Odier verwalten nach eigenen Angaben Banken auf der ganzen Welt "Vermögen in Milliardenhöhe auf Tausenden von Konten". G2 eigne sich, um rasch auf Änderungen der Rahmenbedingungen und des regulatorischen Umfelds zu reagieren, so der Anbieter auf seiner Website. Integriert seien Front Office, Bankgeschäfte und Buchhaltung in einem Tool. Die Plattform verfüge über Portfolioanalyse und -verwaltung, biete CRM-Funktionen, mobile Lösungen und Digitalisierung. Unter anderem umfasse G2 ein vollständiges Paket an Rechnungslegungstools und Managementinformationssysteme. Versprochen werden aber auch mit Funktionen in den Bereichen Trading und Devisen, Back Office, Risikomanagement, Compliance und Steuern ausgestattet. (vri)

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