

Bafu-IT-Debakel: "Projekt wurde zu wenig eng begleitet"
15. Februar 2013 um 15:42
Das IT-Projekt "DaZu" wurde in einem Bericht durchleuchtet. Jetzt steht der Direktor in der Kritik.
Das IT-Projekt "DaZu" wurde in einem Bericht durchleuchtet. Jetzt steht der Direktor in der Kritik.
Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist seit 2010 wurde bekannt, dass es sich dabei um das grosse millionenteuere IT-Projekt Datenzugang für Umweltdaten ("DaZu") handelte, das sogleich gestoppt wurde. Nun kommen nach und nach weitere pikante Details ans Licht. Vor allem Bruno Oberle, der Direktor des Bafu und Oberleiter des Projekts, sieht sich mit schweren Beschuldigungen konfrontiert.
Ein Bericht mit dem Titel "Aufarbeitung des Projekts", der den Absturz des Projekts ausleuchtet und der 'Berner Zeitung' vorliegt, zeigt die schweren Fehler der Projektoberleitung. Bereits die Definition des Projekts sei "unzureichend", hält er fest. Und: Der Projektantrag sei von Linienmitarbeitenden erarbeitet worden, "die nicht über die nötigen Ressourcen und Kompetenzen verfügen", hält die Tageszeitung fest.
Autor des auf den 9. Juli 2012 datierten vertraulichen Berichts ist ein Mitarbeiter der Firma Edorex. Edorex hatte angeblich die Leitung des Projekts seit Dezember 2010 inne, da das Amt den ursprünglichen Projektleiter wegen mutmasslicher Korruption entlassen hatte.
Vereinsamtes Projekt
In einem anderen Kapitel steht, das Bafu weise "in den Bereichen Projektführung und Projektmanagement gravierende Mängel auf", so die 'BZ'. Leider sei es auf Partner gestossen, "die sich nicht scheuten, diese Mängel auszunutzen". Die von Amtsdirektor Oberle geleitete Projektoberleitung hat sich offenbar kaum um das Projekt gekümmert.
Pikante Zahlen im Bericht: Er listet 14 Firmen namentlich auf, die am gescheiterten Projekt mit Aufträgen Geld verdienten – zwischen 40'000 und 1,9 Millionen Franken. Damit nicht genug: Abgesehen von einer der 14 Firmen standen gemäss Bericht alle "direkt oder zumindest indirekt nachweisbar in Geschäftsbeziehungen mit dem Projektleiter". "Das Firmenkonstrukt um den Projektleiter war sehr intransparent." Es mache den Anschein, heisst es im Bericht knapp, dass bei der Strategie des Projektleiters "nicht die Interessen des Bafu im Vordergrund standen, sondern seine eigenen geschäftlichen Interessen", berichtet die Zeitung.
Die Projektoberleitung will aber davon nichts mitbekommen haben. Im Bericht steht auch, dass die Entscheidungen, die immer mehr Teilaufträge an Privatfirmen vergeben haben, der Oberleitung nie unterbreitet wurden. Für Oberle ist nun klar, dass er das Projekt "zu wenig eng begleitet" hatte, so seine Stellungsnahme gegenüber der Zeitung. (lvb)
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