In Kürze beginnt der Prozess gegen die Betreiber des riesigen deutschen "Cyberbunkers". Vor Gericht verantworten müssen sich 4 Holländer, 3 Deutsche und ein Bulgare. Als "Kopf" gilt laut Anklage ein 60-jähriger Holländer, der den früheren Armee-Bunker erworben hat und diesen als "Bulletproof Hoster" geleitet haben soll.
Mehr als 1,5 Millionen Verbrechen sollen über Darknet-Websites abgewickelt worden sein, die auf den Servern des RZs gehostet wurden. Die Gruppe wird wegen Beihilfe angeklagt.
"Es ist das erste Verfahren überhaupt dieser Art", so Oberstaatsanwalt Jörg Angerer von der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Die Anklage muss beweisen, dass die Angeklagten von den illegalen Machenschaften wussten und dass ein Hoster überhaupt verantwortlich sein kann für die Geschäfte seiner Kunden.
Die Beweisaufnahme sei sehr zeitaufwändig gewesen, so die Ankläger: Im September 2019 hatten Ermittler im 5000 Quadratmeter grossen Bunker in Dutzenden Räumen auf fünf unterirdische Stockwerke verteilt 403 Server, 57 Mobiltelefone, 412 einzelne Festplatten, 61 Computer, 65 USB-Speichermedien, 16 SD-Karten und diverse CDs und Disketten entdeckt. Mit diesen
beschlagnahmte sie insgesamt zwei Petabyte Daten im "Cyberbunker".Die Ankläger konnten insbesondere einige Chats entschlüsseln, aber einige physische und virtuelle Server seien bis heute nicht geknackt worden.
Der Prozess, der international Aufsehen erregt, beginnt am 19. Oktober und ist nach Angaben des Landgerichts Trier bis Ende 2021 terminiert.