Basler Informatik-Zentralisierungs-Probleme

19. September 2008 um 10:06
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Die Verwaltungsinformatik des Kantons Basel-Stadt soll zentralisiert werden. Doch weil die Informatikkompetenzen vor zehn Jahren in die einzelnen Departemente wanderten, ist die Situation heute unübersichtlich.

Die Verwaltungsinformatik des Kantons Basel-Stadt soll zentralisiert werden. Doch weil die Informatikkompetenzen vor zehn Jahren in die einzelnen Departemente wanderten, ist die Situation heute unübersichtlich.
Vor dem Hintergrund des vom Basler Parlament zurückgewiesenen Kredits für einen Informatik-Neubau. Wie nun die 'baz' schreibt, wurde die Kantons-Informatik vor zehn Jahren dezentralisiert, und noch heute verlaufe die Rückeroberung der Herrschaft über die Verwaltungsinformatik harzig.
1996 wollte der damalige Finanzdirektor Ueli Vischer die Verwaltungsinformatik an Privatfirmen auslagern. Die Ausschreibung musste jedoch kurzerhand abgebrochen werden: Es fehlte an Übersicht über die Systeme, die im Einsatz standen, und über die eigentlichen Bedürfnisse der Verwaltung. Dazu kamen Personalprobleme in der Führung.
444 Server, 900 Server?
Als Konsequenz wurde das damalige Amt für Informatik zur Zentralen Informatik-Dienststelle "degradiert". Die Kompetenzen wanderten in die einzelnen Departemente. Danach erlebte das Informatik-Eigenleben eine "Hochblüte", wie die 'baz' schreibt. Dezentrale Server übernahmen die Aufgaben des zentralen Grossrechners. Aus Spargründen wollte man später die Informatik wieder zentralisieren, doch die verschiedenen Abteilungen hatten sich an ihre Selbstständigkeit gewöhnt und zeigten wenig Kooperationsbereitschaft. Noch heute sei es so, dass die Departemente "durch gutes Zureden" zur Kooperation mit der ZID gewonnen werden, schreibt die 'baz'.
Dass die Lage in Sachen Informatik im Kanton Basel-Stadt unübersichtlich ist, zeigt sich etwa daran, dass verschiedene Zahlen darüber kursieren, wie viele Server im Verwaltungseinsatz stehen. In der Beantwortung eines "Anzugs" ist die Rede von 444 Servern, Regierungsrätin Eva Herzog sprach in der Debatte von 900 Servern. Wie es mit der geplanten Zentralisierung der ZID weitergeht, wird man sehen, wenn Mitte Dezember die Bau- und Raumplanungskommission den zweiten Bericht dazu präsentieren wird. Von der ZID war heute leider niemand für eine Stellungnahme erreichbar. (Maurizio Minetti)

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