

Befreiungsschlag von Abacus
29. November 2004 um 16:25
Mit <digital erp> geht der grösste Schweizer Hersteller von Business-Software für KMU, Abacus, auf die Überholspur. Mindestens für die nächsten Jahre dürften sich die St. Galler aus dem Würgegriff der Multis befreit haben.
Heute Vormittag stellte der St. Galler Software-Hersteller Abacus die kommende Version seiner Geschäfts-Software für KMU vor. (Siehe dazu auch unseren Artikel auf inside-it.ch). Die nächste Generation der Abacus-Software () kann etwas, was die Konkurrenz unseres Wissens (noch) nicht kann. Sie integriert digitale, rechtsgültige Signaturen (Unterschriften) in den Dokumentenfluss und lässt so alte Träume vom digitalen Büro wieder aufleben.
Vorgeschichte: "Multis" gegen "Lokale"
Seit gut zwei Jahren unternehmen multinationale Software-Firmen wie SAP, Microsoft (Navision, Axapta) und Oracle grösste Anstrengungen, um in den lukrativen Märkten für KMU-Geschäftssoftware Fuss zu fassen. Angesichts des Marketing-Powers der Multis ahnte man langfristig nichts Gutes für die grosse Szene der lokalen Software-Hersteller wie etwa Simultan, Abacus, Europa3000 und viele andere.
Denn das Geschäft mit Business-Software hat eine seltsame Eigenschaft: Je erfolgreicher ein Hersteller in der Vergangenheit war, desto breiter ist das abgedeckte Kundenspektrum und desto teurer wird es, die Software laufend weiter zu entwickeln und auf dem neuesten Stand zu halten. Dies spricht langfristig und tendenziell gegen die lokalen Hersteller. Es sei denn, diese schafften es, sich durch grössere Kundennähe und bessere Umsetzung der Kundenanforderungen klare Vorteile im Markt zu verschaffen.
Abacus' Emanzipation von Microsoft
Mit der nächsten Version der Abacus Business-Software, , dürfte Abacus allerdings ein veritabler Befreiuungsschlag gelungen sein. Noch bevor das ZertES (Bundesgesetz über die elektronische Signatur) in Kraft tritt, integrieren die St. Galler die digitale Signatur in den Workflow ihrer Software. Abacus hat sich damit vom einst wichtigen Partner Microsoft abgenabelt. Die Dokumente basieren auf PDF, einem Microsoft-unabhängigen Format. Die Software-Maschine (iText), die die verschachtelten und hochkomplexen Dokumente schreibt, stammt aus einem von Abacus gesponsorten Open-Source-Projekt. Sie basiert auf Java.
Doch nicht nur das: Abacus schafft sich mit einen Vorsprung. Die Integration von digitalen Signaturen in alle Prozesse der ERP-Software, bieten heute unseres Wissens weder die "Multis" noch die lokale Konkurrenz. Vorraussetzung allerdings ist, dass die St. Galler ihre Versprechungen einhalten und ab Frühling 2005 nicht nur erhältlich, sondern auch durchgehend und ohne grössere Kunden-Bauchschmerzen funktionsfähig ist. (Christoph Hugenschmidt)
(Interessenbindung: Abacus ist als "Launch-Partner" Marketing-Kunde unseres Verlags)
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