

BenQ Mobile Deutschland ist insolvent: Streit zwischen allen Beteiligten
29. September 2006 um 13:50
BenQ Mobile Deutschland hat einen Insolvenzantrag eingereicht.
BenQ Mobile Deutschland hat einen Insolvenzantrag eingereicht. Dies bestätigte heute eine Sprecherin des zuständigen Münchner Amtsgerichts. Damit ist die Pleite der deutschen Niederlassung des deutsch-taiwanischen Unternehmens offiziell. Erst gestern wurde bekannt, dass BenQ kein Geld mehr in den verlustreichen Produktionsstandort Deutschland investieren will.
Inzwischen hat sich Siemens-Chef Klaus Kleinfeld zu dem Thema geäussert. In einem Schreiben heisst es: "Wir sind sehr betroffen von der Entwicklung und es ist für uns unverständlich, dass BenQ Mobile in Deutschland einen Insolvenzantrag gestellt hat." An BenQ seien "erhebliche Finanzmittel" transferiert worden, die beispielsweise zum Ausbau einer "starken Patentbasis und zur Überführung der IT-Infrastruktur" dienten. Unter den gegebenen Umständen werde Siemens "seine Rechtsposition gegenüber BenQ prüfen", heisst es.
Während Siemens BenQ droht, drohen die Beschäftigten Siemens. 3000 Stellen bei BenQ Mobile in Deutschland werden gestrichen. Die ehemaligen Siemens-Angestellten sehen sich als "Teil der Familie" und verlangen von Kleinfeld, wieder aufgenommen zu werden. Der Betriebsrat fordert die Mitarbeiter zu individuellen Schadenersatzklagen gegen Siemens auf. Siemens wird in einem Schreiben "vorsätzlicher gesellschaftsrechtlicher Gestaltungsmissbrauch" vorgeworfen.
BenQ Mobile beschäftigt auch in der Schweiz fünf Angestellte. Momentan ändere sich daran nichts, heisst es aus Erlenbach.
Auch die Gewerkschaft IG Metall macht Druck auf Siemens. Gemäss der Website "Siemens Dialog: IG Metall" kam es heute um 13 Uhr zu einer spontanen Demonstration von über 200 BenQ-Mitarbeitenden in München vor der Siemens-Zentrale. Nächsten Freitag soll es eine zweite Demonstration geben.
Während die BenQ-Gekündigten und Siemens lange Gesichter machen, herrscht auf der anderen Seite der Erde helle Freude. Der Kurs der BenQ-Aktien stieg in Taipeh um mehr als 6 Prozent. (mim)
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