

Berner Kapo verhaftet "Social Engineering"-Betrüger
29. Juni 2015 um 14:22
Die Berner Kantonspolizei hat einen Mann festgenommen, den die Staatsanwaltschaft verdächtigt, in grösserem Stil an Internet-Betrügereien beteiligt gewesen zu sein.
Die Berner Kantonspolizei hat einen Mann festgenommen, den die Staatsanwaltschaft verdächtigt, in grösserem Stil an Internet-Betrügereien beteiligt gewesen zu sein. Auf seine Spur führten Ermittlungen nach einem Betrug bei einer international tätigen Firma aus der Schweiz.
Die kantonale Staatsanwaltschaft für die Verfolgung von Wirtschaftsdelikten und die Kantonspolizei Bern teilten heute mit, bei diesem 2014 gemeldeten Betrug sei ein Schaden von mehreren hunderttausend Franken entstanden. Wo das betroffene Unternehmen seinen Sitz hat, geben die Behörden nicht bekannt, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte.
Bei Hausdurchsuchungen während dieser Ermittlungen stellte die Polizei auch über 20 Kilogramm Cannabis und Haschisch sowie Waffen sicher. Der verhaftete Mann befindet sich weiterhin hinter Gittern. Weitere Ermittlungen sind im Gang.
Inwiefern und ob der Verhaftete mit dem erwähnten Betrug beim international tätigen Unternehmen zu tun hat, geht aus der Mitteilung vom Montag nicht hervor. Die Polizei stellt die Verhaftung aber in einen Zusammenhang mit einer Mitteilung von Ende März dieses Jahres.
Damals schrieb sie, schon neunmal hätten in diesem Jahr Internetbetrüger versucht, mit bestimmten Tricks an vertrauliche Daten von Firmen oder Privatpersonen heranzukommen. In drei Fällen sei das gelungen. Der Schaden betrage mehr als 300'000 Franken.
Bauernfänger im E-Banking-Zeitalter
Was der nun verhaftete Mann beziehungsweise diese Betrüger getan haben, hat nichts mit Hacking zu tun - die Opfer werden ganz klassisch hinters Licht geführt - ist aber trotzdem eine verbreitete Methode unter modernen Cyberkriminellen. Das neumodische Wort dafür, dass auch die Kapo verwendete, ist "Social-Engineering-Betrug". Gemeint ist, dass ein Betrüger beispielsweise den Angestellten einer Firma anruft und sich als Systemadministrator ausgibt. Er macht Computerprobleme geltend und verlangt nach Zugangsdaten.
Kommen die Betrüger an die gewünschten Daten, tätigen sie anschliessend Geld-Transaktionen. (sda/hjm)
Loading
Versicherung muss Garmin Ransomware-Lösegeld erstatten
Nach einem Urteil des Bundesgerichts muss der Versicherer für die bezahlte Summe aufkommen. Garmin wurde 2020 attackiert, es geht um Millionen Franken.
Schweizer Industrie-Unternehmen im Visier von CEO-Betrügern
Praktisch alle von ihrem Verband befragten Swissmem-Mitglieder waren bereits einem Cyberangriff ausgesetzt, viele davon mehrfach. Eine besonders beliebte Methode in der Industrie ist CEO-Fraud.
"Wir haben 6 Terabyte Daten": Ransomware-Bande droht Europas grosser Hotelkette Motel One
Motel One betreibt auch Hotels in der Schweiz. Die Bande Alphv behauptet, Buchungsdaten und Zahlungsinformationen von Gästen erbeutet zu haben.
Vertreter kritischer Infrastrukturen wünschen mehr Regulierung
Fachleute für kritische Infrastrukturen in der Schweiz haben sich in einer Umfrage zu Cybersicherheit, Cyber-Strafverfolgung und Cyberdefence geäussert. Teil 2 einer 3-teiligen Serie von Forschenden der Universität Zürich und der Berner Fachhochschule.