Berufliche Dauermobilität und Gesundheit

23. Juli 2007 um 15:54
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Wer beruflich laufend unterwegs ist, erlebt mehr, hat aber auch mehr gesundheitliche Risiken. Kommunikationsmittel helfen und sind eine Gefahr.

Wer beruflich laufend unterwegs ist, erlebt mehr, hat aber auch mehr gesundheitliche Risiken. Kommunikationsmittel helfen und sind eine Gefahr.
Cisco hat die auf Arbeitspsychologie spezialisierte britisch-irische Firma Pearn Kandola beauftragt, eine weltweite Studie über die Folgen von beruflicher Mobilität zu verfassen. Obwohl viele Resultate der Untersuchung Wasser auf die Mühlen von Cisco sind, haben wir sie uns näher angeschaut.
Pearn Kandola studierte die verfügbare Literatur und führte eine Reihe von Interviews, wovon 35 Tiefeninterviews, mit mobilen Mitarbeitenden in allen Regionen der Welt durch.
Mobile Mitarbeiter sind neugieriger und unabhängiger
Die Mobilität des Arbeitsplatzes steigt gemäss den Voraussagen der Marktforscher laufend an. Heute sollen weltweit etwa ein Viertel aller Lohnbezüger in irgendeiner Form einen mobilen Arbeitsplatz haben. Bis 2009, so glaubt es wenigstens IDC, werden 70 Prozent aller US-Arbeitnehmender teilweise oder gänzlich ausserhalb eines festen Arbeitsplatzes arbeiten.
Menschen, die "unterwegs" oder auch nur an verschiedenen Orten arbeiten, müssen ganz bestimmte Fähigkeit mitbringen. Sie sollten extrovertiert genug sein, um von sich aus laufend den Kontakt zu ihrem Team und Vorgesetzten zu suchen, sie müssen eine gewisse Härte und Neugierde mitbringen, um mit dauernd wechselnden Umständen und Ablenkungen fertig zu werden, sie sollten unabhängig genug sein, um eigenständig rasche Entscheide zu fällen und sie müssen gleichzeitig diszipliniert und gut organisiert sein und sich selbst motivieren können. Wer mobile Mitarbeitende anstellt, sollte auf diese Punkte achten, heisst es nachvollziehbar in der Studie.
Vorsicht vor Gesundheitsschäden
Mobile Mitarbeitende brauchen nicht nur besondere Fähigkeiten, sondern sind auch besonderen Belastungen ausgesetzt. Das Risiko von Burnout-Syndromen ist höher, weil sie oft nicht auf die Unterstützung einer Gruppe zurückgreifen können. In den Interviews, die die ArbeitspsycholgInnen durchführten, kam klar hervor, dass die "Road Warriors" regelmässiges Feedback von Kollegen oder Vorgesetzten stark vermissen.
Zudem macht häufiges Reisen einen gesunden Lebensstil schwieriger. Dass Vorgesetzte oder die ganze Organisation den besonderen Stress des dauerenden "Unterwegs-Sein" nicht anerkennen, verschlimmert die Sache noch.
Die Beratungsfirma gibt einige Tipps, wie Firmen mit den Gefahren für mobile Mitarbeitende umgehen sollten:

  1. Firmen sollten sie aktiv darin unterstützen, Strategien wie gezielte Erholung und Autosuggestion gegen alleine erlebte negative Emotionen zu entwickeln.
  2. Und sie sollten die Möglichkeit haben, regelmässig mit Freunden, der Familie und Kollegen persönliche oder Online-Kontakte zu pflegen.

Vorsicht vor "Immer online"
Besonders gefährlich wird es für dauernd reisende Angestellte, wenn man von Ihnen erwartet, "immer" erreichbar zu sein. Arbeitgeber sollten darauf achten, Zeitzonen zu beachten und sie sollten sich Rotationssysteme überlegen, damit nicht immer die gleichen Angestellten lange von zuhause abwesend sein müssen. Firmen sollten eine Arbeitsethik entwickeln, in der nicht möglichst exzessive Arbeitszeiten, sondern eine gesunde "Work-Life-Balance" als vorbildlich gelten.
Zu guter Letzt - auch dies wird Cisco gefallen - helfen technische Mittel wie Videokonferenz-Systeme, um den Kontakt zu den Daheimgebliebenen zu halten.
Die 54-seitige, englischsprachige Studie enthält weiter einige gescheite Vorschläge für Vorgesetzte von mobilen Mitarbeitenden sowie eine lange Liste von Literaturhinweisen. Sie kann bei Cisco kostenlos heruntergeladen werden. (PDF). (Christoph Hugenschmidt)

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