

Bison zum Wachstum verdammt
18. April 2013 um 13:29Die IT-Gruppe Bison zieht in ein neues Hauptgebäude, das mehr Platz bietet. Wachsen muss Bison vor allem deshalb, weil ein grosses Darlehen von Fenaco zurückbezahlt werden muss.
Die IT-Gruppe Bison zieht in ein neues Hauptgebäude, das mehr Platz bietet. Wachsen muss Bison vor allem deshalb, weil ein grosses Darlehen von Fenaco zurückbezahlt werden muss.
Seit wenigen Monaten bevölkern die Angestellten des Luzerner Softwareherstellers Bison einen Neubau zwischen Sursee und Oberkirch. Heute hat Bison den sogenannten Businesspark Sursee den Medien vorgestellt. Der neue Hauptsitz wurde von der Bank Sarasin finanziert. Rund 70 Millionen kostete er inklusive Inneneinrichtung. Der Mietvertrag mit Bison gilt für 15 Jahre.
Bislang war die Bison-Gruppe in Sursee, Sempach und Büron präsent. Wie CEO Rudolf Fehlmann (Foto rechts) sagt, waren die Kommunikationswege aber zu lang. Mit der Konzentration in Sursee habe man nun einen Meilenstein erreicht. Von hier aus soll das Wachstum des Unternehmens beschleunigt werden.
Darlehen im Hinterkopf
Bison ist quasi zum Wachsen verdammt. Der Hauptgrund dafür ist, dass Bison voraussichtlich in acht Jahren ein Darlehen des Grossaktionärs Fenaco zurückzahlen muss. Fenaco besitzt heute etwas weniger als die Hälfte des Unternehmens und hat in den vergangenen Jahren stets Mittel zur Verfügung gestellt: Drei Generationen von Software wurden über die vergangenen 30 Jahre mit finanzieller Hilfe von Fenaco entwickelt. Aktuell nennt sich das Flaggschiff Bison Process. Den Produktnamen Greenax verwendet man nicht mehr.
Dieses Darlehen, das vor zwei Jahren noch 160 Millionen Franken betrug aufzubauen. Zweitens werde man voraussichtlich die Kosten für die Inneneinrichtung - 15 Millionen - selber übernehmen. Ausserdem läuft in Sempach noch der Mietvertrag zwei Jahre lang weiter. Auch das ist teuer, solange man keinen Nachmieter findet.
Kaum Drittkunden, drei Verfahren
Das Wachstum bleibt aber eine Herausforderung. Bison bedient in erster Linie Fenaco und hat kaum Drittkunden, die zum Wachstum beitragen könnten. Seit Jahren schon hat sich Bison auf die Fahne geschrieben, Drittkunden im Ausland zu gewinnen. Doch richtig geklappt hat das bislang nicht. Fehlmann sieht nicht nur in Deutschland Potenzial, wo man mit einer eigenen Niederlassung in Düsseldorf präsent ist und kürzlich zwei Zukäufe tätigte. Das Ziel müsse Europa und darüber hinaus sein, sagte Fehlmann heute. Zurzeit habe man aber genug Arbeit mit Fenaco.
Aktuell setzt die Bison-Gruppe hierzulande mit rund 500 Angestellten rund 100 Millionen Franken um. Den Gewinn gibt Bison nicht bekannt. Laut Fehlmann ist der Anteil des margenschwachen Hardware-Handels in den letzten Jahren gesunken. Man setze mehr auf Dienstleistungen.
Von den 500 Angestellten arbeiten zirka 200 bei Bison IT Services unter der Leitung von Oliver Schalch. Der IT-Dienstleister gehört aber nicht zur Bison-Gruppe, sondern zu 100 Prozent der Firma Progress Solutions des Simultan-Gründers Peter Pfister. Das hat mit den Rechtsverfahren zu tun, mit denen Bison IT Services seit den Vorgängen vor drei Jahren konfrontiert ist: Damals wechselte die Mehrheit der Angestellten des Surseer IT-Dienstleisters Comparex Schweiz praktisch über Nacht zu Bison. Der damalige Mehrheitseigner PC-Ware reichte mehrere Klagen ein. Heute sind noch ein Strafverfahren, ein Zivilverfahren und eine Ehrverletzungsklage gegen Fehlmann hängig.
Attraktive Arbeitsplätze
Diese turbulente Vergangenheit möchte man bei Bison aus verständlichen Gründen nicht überbewerten. Doch man spürt, dass die seit Jahren laufenden Verfahren ein Klotz am Bein sind. Die Verantwortlichen lenkten die Aufmerksamkeit heute auf den Neubau, der möglichst noch stärker gefüllt werden soll. Von den rund 16'500 Quadratmetern sind heute 13'000 belegt. Im Keller befindet sich ein 150 Quadratmeter grosses Rechenzentrum. Das bisherige RZ in Schenkon wird neu als Backup-RZ verwendet.
Einerseits möchte Bison selbst wachsen. Andererseits bietet das Gebäude Platz für Drittfirmen. Schon heute sind das Swiss Excellence Forum, XWare und Volg Konsumwaren eingemietet.
Der Businesspark Sursee in der Nähe des Bahnhofs bietet den Angestellten auf vier Stockwerken viele Annehmlichkeiten: Kinderkrippe, Restaurant, Ruhe-Zonen, Fitness-Raum, Wäsche- und Bügelservice, Boccia-Bahn, Tischtennistische und ein Basketball-Bereich gehören dazu. Man habe die Arbeitsplätze bewusst attraktiv gestaltet, weil es heute schwierig sei, IT-Fachkräfte zu finden, sagten Fehlmann und Zellweger.
Die modernen Arbeitsplätze sollen dazu beitragen, dass das benötigte Wachstum möglichst rasch realisiert werden kann. (Maurizio Minetti)
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