Blog kritisiert kantonalen Informatikdienst – und soll geschlossen werden

29. November 2007 um 15:46
  • e-government
image

Die Zustände im Waadtländer Informatikdienst sind laut einem Blog wie bei "Asterix auf Korsika": Man füllt die Wahlurnen, wirft sie ungeöffnet ins Meer, und dann fängt man an, sich zu schlagen.

Die Zustände im Waadtländer Informatikdienst sind laut einem Blog wie bei "Asterix auf Korsika": Man füllt die Wahlurnen, wirft sie ungeöffnet ins Meer, und dann fängt man an, sich zu schlagen.
Die Westschweizer Tageszeitung '24 Heures' berichtet heute kritisieren Unbekannte die Leitung des kantonalen Informatikdienstes DSI (Direction des systèmes d’information). Darin wird unter anderem der grüne Staatsrat François Marthaler, Vorsteher des Departements für Infrastruktur, ins Visier genommen.
Der Waadtländer Staatsrat versucht nun offensichtlich über die Justiz den Blog zu blockieren. Dies geht aus einer Mitteilung von Marthaler hervor, aus der '24 Heures' und die Nachrichtenagentur 'sda' zitieren. Die Mitteilung war am Mittwochnachmittag an die gesamte DSI-Belegschaft versandt worden. Die Regierung habe entschieden, in der Sache die Justiz anzurufen, um die Schliessung der Website zu erwirken und die Identität der Autoren zu erfahren, schreibt Marthaler. Er prangert in der Mitteilung die Anonymität und den rufschädigenden Charakter der Äusserungen im Blog an, die drei Verantwortliche des DSI betreffen.
Wie bei "Asterix auf Korsika"
Der mit vielen Kommentaren versehene Blog zeigt, dass zumindest ein Teil der rund 200 DSI-Angestellten mit der Leitung unzufrieden ist. Marthaler, dem unter anderem passives Verhalten vorgeworfen wird, sagte '24 Heures', dass seine Mitarbeiter immer die Möglichkeit hätten, mit ihm in direkten Kontakt zu treten: "Ich habe die Zuschriften immer beantwortet, ausser sie sind anonym." In einem Blog-Eintrag von heute wird ein "reeller Raum für Dialog" gefordert - "und nicht ein sogenannter Raum im Intranet". Es werden Mediatoren verlangt, zu denen die Mitarbeiter Vertrauen haben können. In diesem Fall würde man den Blog freiwillig schliessen, "um schliesslich mit der ganzen Professionalität zu arbeiten, zu der wir fähig sind."
Die Zustände im DSI seien wie bei "Asterix auf Korsika", heisst es im Blog: "Man füllt die Wahlurnen, wirft sie ungeöffnet ins Meer, und dann fängt man an, sich zu schlagen", so Blogger "Arthur".
Der Waadtländer Informatikdienst DSI entstand im Februar 2006 durch die Zusammenlegung von "Informatikzellen" verschiedener Departemente. (Maurizio Minetti)

Loading

Mehr zum Thema

image

Rechtliche Grundlage für Kommando Cyber wird noch Jahre fehlen

Die Aufgabenteilung zwischen Kommando Cyber, Bundesamt für Informatik, Armeestab und VBS ist noch nicht festgelegt. Auch die nötige Verordnung fehlt noch. Das ist einem aktuellen Bericht der Finanzkontrolle zu entnehmen.

publiziert am 23.3.2023
image

Basel-Stadt sucht neues Rechenzentrum

Der Kanton will seine IT-Basisinfrastruktur erneuern. Ein Netzwerk- und Compute-Datacenter ist am Ende seines Lebenszyklus angekommen.

publiziert am 22.3.2023
image

E-Voting-Report: 15 Jahre Innovation und Irrtum

300 Versuche, 3 kritische Lücken, 1 Initiativkomitee, kein Wahlbetrug. Was bisher geschah.

publiziert am 21.3.2023
image

Bundesrat lobt Swisscom, Post, SBB und Skyguide

Der Bundesrat ist zufrieden mit den Leistungen der 4 bundesnahen Unternehmen. Die Swisscom soll sich jedoch beim Glasfaserausbau sputen und die Post ihr Digital-Geschäft weiterentwickeln.

publiziert am 21.3.2023