

Bund wirft Trivadis aus Projekt raus
25. August 2015 um 07:38
Eine neue Plattform für Strassenverkehrsämter läuft zu langsam. Trivadis schiebt den schwarzen Peter dem Bund zu.
Eine Plattform für die Strassenverkehrsämter läuft viel zu langsam. Trivadis schiebt den schwarzen Peter dem Bund zu.
Insieme, Mistra, FIS Heer... an bekannten Namen falsch geplanter IT-Projekte des Bundes fehlt es nicht. Nun könnte sich neu die Abkürzung IVZ dazugesellen. Das "Informationssystem Verkehrszulassung" des Bundesamts für Strassen (Astra) sollte eigentlich Schalterabfragen in den Verkehrsämtern der Kantone neu organisieren. Verantwortlich für die Umsetzung des auf acht Millionen Franken veranschlagten Projekts war der Basler Datenbank-Spezialist Trivadis.
Jetzt wurde die Firma vom Astra aus dem Projekt geworfen, wie 'Der Bund' hatte einen Umfang von acht Millionen Franken. Schon 2012 berichtete inside-it.ch über Kostenüberschreitungen bei dem Projekt. Nun soll ein anderes Unternehmen die Arbeit von Trivadis weiter führen.
Zur Trennung gekommen ist es offenbar wegen unterschiedlicher Interpretationen des Werkvertrags. Während Trivadis diesen für eindeutig und klar erfüllt ansieht, besteht das Astra darauf, dass die Firma die Geschwindigkeit der entwickelten Plattform weiter erhöhen müsse, um den Werkvertrag erfüllt zu haben. Aus Sicht des Astra müsste Trivadis bis dahin mit dem im Voraus vereinbarten Budget auskommen und weitere Leistungen selbst berappen. Trivadis will aber nur gegen zusätzliche Bezahlung weiter an dem Projekt arbeiten.
Geschäftsführer Christoph Höinghaus schreibt in einer Pressemitteilung, das System erfülle alle im Werkvertrag festgehaltenen Anforderungen vollumfänglich, "insbesondere auch diejenigen an die Performance". Das IVZ sei teilweise sogar fünfzig Prozent schneller als vertraglich vereinbart. "Das Astra hat erst im Frühling dieses Jahres, d. h. kurz vor dem Projektabschluss, festgestellt, dass die mit Trivadis vereinbarten Performance-Anforderungen nicht den aktuellen Bedürfnissen der kantonalen Strassenverkehrsämter genügen. Daraufhin wurden neue Performance-Anforderungen vom ASTRA definiert, die nicht der ursprünglichen vertraglichen Vereinbarung mit Trivadis entsprechen." Die neuen Anforderungen könnten durch Massnahmen wie zum Beispiel bei Hardware, Umsystemen oder dem IVZ-System erreicht werden. Trivadis habe dem Bund einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet und könne die vom Bund angeführten "unüberwindbaren Differenzen in der Auslegung des Werkvertrags" nicht nachvollziehen.
Wie teuer die Trennung das Astra zu stehen kommt, liesse sich noch nicht abschätzen, sagt Astra-Direktor Jürg Röthlisberger gegenüber der Zeitung 'Der Bund'. Ein Grossteil der Arbeiten könne weiterverwendet werden, der Zusatzaufwand belaufe sich voraussichtlich auf "Millionen, aber nicht Dutzende von Millionen Franken". Das Astra prüfe rechtliche Schritte, um das Werk oder den Werkvertrag einzuklagen. Das IVZ zählt zu den ICT-Schlüsselprojekten des Bundes und wird als solches regelmässig von der Eidgenössischen Finanzkontrolle überprüft. (mik)
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