

Bundesrat ist der "grösste Brother"
17. November 2006 um 10:39Datenschützer küren den Bundesrat, die Krankenkasse CSS und Media Markt Dietikon mit dem "Preis, den keiner will".
Datenschützer küren den Bundesrat, die Krankenkasse CSS und Media Markt Dietikon mit dem "Preis, den keiner will".
Gestern Abend wurden in Basel zum siebten Mal die "Big Brother Awards" verliehen. Der "Preis, den keiner will" wird von einer unabhängigen Jury denjenigen Organisationen, Firmen und Einzelpersonen in der Schweiz verliehen, die der schlimmsten Verletzungen des Datenschutzes bezichtigt werden.
Der Preis in der Kategorie Staat wie auch der Gesamtpreis ging an den Bundesrat für den Entwurf zum "Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit" (BWIS II). Tatsächlich will sich der Bundesrat mit diesem umstrittenen Gesetzesvorschlag äusserst weit gehende Rechte zur "besonderen Informationsbeschaffung" geben lassen und sich unter anderem auch als Hacker betätigen dürfen.
In der Kategorie Business wurde die Krankenkasse CSS "prämiert". Die CSS erlaubte hunderten von Mitarbeitenden den elektronischen Zugriff auf senible Gesundheitsdaten der Kunden. Das Bundesamt für Gesundheit hat gegen CSS gar eine Strafklage eingereicht.
In der Kategorie Arbeitsplatz wurde der Elektronik-Händler Media Markt in Dietikon mit einer der hässlichen Betonfiguren (siehe Bild) bedacht. Die Zürcher Filiale des Media Markts hatte Angestellte flächendeckend, sogar vor den Eingängen zu den Toiletten, mit Kameras überwacht.
Konsequenterweise wurde mit dem "Winkelried-Award" für jene Person oder Organisation, die sich besonders gegen Überwachung und Kontrolle einsetzt, das Referendumskomitee gegen das oben erwähnte Staatsschutz-Gesetz ausgezeichnet.
Auf der Internet-Seite der Big Brother Awards finden sich detaillierte Informationen zu dem Anlass. (Christoph Hugenschmidt)
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