Cablecom im K-Tipp-Providertest "ungenügend"

24. Februar 2005 um 15:03
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Während alle ADSL-Anbieter in einem vom "K-Tipp" veröffenlichten Geschwindigkeitstest gut abschnitten, erhielt nur Cablecom die Note "ungenügend". Speziell der ADSL-Vergleich ist aber mit etwas Vorsicht zu geniessen.

Während alle ADSL-Anbieter in einem vom "K-Tipp" veröffenlichten Geschwindigkeitstest gut abschnitten, erhielt nur Cablecom die Note "ungenügend". Speziell der ADSL-Vergleich ist aber mit etwas Vorsicht zu geniessen.
Die Übertragungsraten von Breitbandinternetanschlüssen wurden in den letzten Jahren massiv verbessert und liegen heute normalerweise nahe bei den von den Anbietern versprochenen Tempi. Dieses Hauptfazit zieht der "K-Tipp" aus den Resultaten einer gestern veröffentlichten Providertests. Der Test beruht auf den Daten von 106'000 Breitband-Abonnenten.
Die Punktzahlen der fünf ADSL-Anbieter, die in dem Vergleich berücksichtigt wurden (Bluewin, Green, Solnet, Sunrise und Tele2), weichen ausserdem nicht wesentlich voneinander ab, so der K-Tipp weiter, und alle fünf erhielten die Gesamtnote gut – nur der Kabelbreitbandprovider Cablecom schnitt mit "ungenügend" ab.
Cablecom fällt bei Downloads ab.
Die Rapperswiler Firma Cnlab, welche die Tests durchführte und die Daten auswertete, zählte, wie viele User mindestens 90 Prozent der versprochenen Geschwindigkeit erreichten. Verglichen wurden die Angebote mit 600 Kbit/s Downloadgeschwindigkeit sowie die Angebote mit 1200 resp 1000 (Cablecom) Kbit/s.
Der grosse Unterschied ergibt sich hauptsächlich bei den Downloadraten. Bei Cablecom erreichten gemäss Cnlab nur 56 Prozent (Download 600) resp 58 Prozent (Download 1000/1200) die 90-Prozent-Marke. Die ADSL-Provider erreichten Werte von 80 bis 88 Prozent (Download 600) resp. 78 bis. 84 Prozent (Download 1000/1200). Beim Upload liegt Cablecom zwar auch zurück, aber mit wesentlich geringerem Abstand.
Cablecom-Chef Rudolf Fischer erklärte gegenüber dem "Kassensturz" den Abstand zu den ADSL-Providern mit Problemen beim Ausbau des Netzes. Zusätzlich äusserte er aber auch Zweifel am Konzept des Tests. Dieser sei nicht aussagekräftig, weil hauptsächlich User, die sowieso schon Geschwindigkeitsprobleme hätten, einen Performancetest durchführen würden. Professor Peter Heinzmann von Cnlab hielt dem allerdings zu Recht entgegen, dass dieses Argument auch auf die anderen Provider zutreffe.
Probleme beim ADSL-Vergleich
Die Reihenfolge innerhalb der ADSL-Provider im K-Tipp-Geschwindigkeitstest sollte man aufgrund der geringen Punkteabstände nicht zu ernst nehmen. Beim Vergleich der 1200er-Angebote siegte Sunrise vor Tele2, Green, Solnet und Bluewin.
Bei Download 600 lag Tele2 vorne, vor Bluewin, Sunrise, Solnet und Green. Bei diesem Vergleich gibt es aber zusätzlich ein grundsätzliches Problem. Für Kunden, deren Anschluss zu weit von der ADSL-Zentrale entfernt ist, um die volle Leistung zu erreichen, bietet die Swisscom, deren Leistungen die Provider weiterverkaufen, den sogenannten "Long Distance Service" an. Kunden, welche die Leistungsminderung in Kauf nehmen, können trotzdem einen 600er-ADSL-Anschluss abonnieren. (Beim 1200er-Abo gibt es dies nicht.) Je nach Art des Anschlusses (analog oder ISDN) sowie der Distanz zur Zentrale kann die Geschwindigkeit des Downloads, des Uploads oder von beiden vermindert sein.
Nun haben aber nicht alle Provider den gleichen Anteil von "Long Distance Service"-Kunden. Bei Green zum Beispiel dürfte er relativ hoch sein, während Tele2 solche Kunden gar nicht aufnimmt.
Wie uns Dr. Paul Schöbi, Managing Director von Cnlab mitteilte (Peter Heinzmann, der die Auswertung durchführte, war heute leider nicht zu erreichen), könnten die Messdaten solcher Kunden tatsächlich in die Auswertung mit eingeflossen sein, falls ihre Upload-Geschwindigkeit nicht zu stark vermindert war. (Die Einteilung, ob es sich bei einem getesteten Anschluss um einen 600er, einen 1200er oder einen anderen ADSL-Anschluss handelte wurde aufgrund der Upload-Geschwindigkeit vorgenommen.) Dies könnte gemäss Schöbi einen nicht genau bezifferbaren Einfluss auf die Resultate gehabt haben. Schöbi persönlich bezweifelt allerdings, dass dieser Effekt stark ins Gewicht gefallen sein ist. (Hans Jörg Maron)

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