CeBIT 08: Beutelrattenreport 3

6. März 2008 um 16:47
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Gattung vom Aussterben bedroht! Ist SAP die Rettung?

Gattung vom Aussterben bedroht! Ist SAP die Rettung?
Prognosen sind bekanntlich schwierig, insbesondere dann, wenn sie die Zukunft betreffen. Aber eine sichere Wette sind lange Gesichter am Wochenende. Selbst erfahrene Beutelratten nagen dieses Jahr am Hungertuch und greifen aus Verzweiflung schon zu Lösungen von SAP. Nix abzugreifen, nix abzustauben und zum flehentlichen Betteln ist unsereins sich dann doch (noch) zu Schade. Wenn also Samstag und Sonntag die privaten Verwandten einfallen, sollten die sich lieber selbst etwas mitbringen. Leere Tüten lassen sich extrem schlecht tragen bei dem Wind da draussen. Schon zum zweiten Mal geht der erste Platz also an das einzige Give-away des Tages und dafür mussten sich gleich zwei IT-Schwergewichte zusammentun. Von Intel gestiftet und von Gigabyte überreicht, macht das Rennen heute ein Lederner Visitenkartenhalter (Bild). Für alle die kein Pressebadge an der Brust haben, ein durchaus nützliches Accessoire, denn nichts ist lästiger und peinlicher als das Kramen nach der eigenen Visitenkarte. Drei Stecktaschen auf der Rückseite des Kartenhalters erlauben den Transport von Visitenkarten in Mengen, die für ein oder zwei Meetings ausreichen. Dann heisst es nachladen.
Nachrüsten heisst es dagegen für alle, die Spass an guten Sound haben. Produkte mit dem Dolby-Home-Theatre-Logo machen aus ordinärem Dolby-Stereo nach Wunsch 5.1 oder 7.1 Sound. Aber auch für unterwegs gibt es was auf die Ohren. Dolby mobile macht aus einem ordinären Stereo-MP3-Player ein Dolby-Surround-Erlebnis. Letztes Produkt aus der Akustikabteilung für heute ist Dolby Volume. Wem jemals beim Wechsel des Fernsehprogramms von Spielfilm auf Werbung beinahe das Trommelfell geplatzt ist, wird diese Technologie lieben. Der hektische Griff zum Lautstärkeregler der Fernbedienung kann entfallen. Bei der Audiowiedergabe aus beliebigen Tonquellen entspricht die Lautstärke immer dem voreingestellten Level.
Wenn es doch für den wirtschaftlichen Einsatz von RFID auch eine so einfache Lösung gäbe. In einer Vortragsrunde zum Thema "Unternehmenswachstum durch globale Online-Beschaffung" konnten sich die Teilnehmer nicht einmal darauf einigen, wo man mit der Optimierung anfangen sollte. Dr. Matthis Curow, CIO von Johnson Controls, sah sich nach einem Vortrag über die Vorteile beim Einsatz von RFID-Chips in Beschaffung und Logistik mit der Frage konfrontiert, wie man denn die Micro-Zeitgewinne in der Praxis bitteschön in Bargeld umwandeln solle. Man könne Jobs schlecht wegrationalisieren, wenn hier und da und dort pro Prozess jeweils fünf Minuten am Tag anfallen würden. Der Hinweis auf die Umstellung von Geschäftsprozessen wurde anschliessend mit beredtem Schweigen quittiert. Als wenn die Uneinigkeit der RFID-Hersteller über "ob" und wenn ja "wie viel" Daten auf den Chips gespeichert werden sollte, "wo man in der Regel dann doch auf eine Datenbank zugreift, um sicherzugehen, dass die Daten auch aktuell sind", nicht ausreicht, stellte T-Systems das ganze System in Frage.
Joachim Klink, Industry Consultant bei T-Systems Enterprise Services, versuchte anhand seiner Erfahrung im Automotive-Sektor zu belegen, dass es nicht reicht, neue Technologien an veraltete Prozesse anzupassen. Es gelte das ganze System der globalen Beschaffung mal neu zu durchdenken. Es gäbe so viele Relationen und Beziehungen innerhalb der Liferanten-Kunden-Beziehung, dass übliche Supply-Chain-Modelle durch Supply-Network-Modelle ersetzt werden müssten und "der Austausch von Barcodes gegen RFID-Tags nicht die Lösung (für höhere Wertschöpfung) sein könne". (Thomas Mironiuk)
(Foto klein © inside-it.ch: High-tech Beutelratten vertrauen SAP)
(Foto gross © indside-it.ch: Magere Ausbeute)

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