China im Visier der NSA

24. März 2014 um 11:10
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Mit der Operation "Shotgiant" hat der Geheimdienst die Telekommunikationsfirma Huawei ausgehorcht.

Mit der Operation "Shotgiant" hat der Geheimdienst die Telekommunikationsfirma Huawei ausgehorcht.
Der Geheimdienst NSA soll die chinesische Staatsführung sowie chinesische Firmen ausgespäht haben. Zu den Zielen zählten der ehemalige Staatspräsident Hu Jintao, das Aussen- und das Handelsministerium in Peking, der Zoll sowie der Huawei-Konzern, schreibt der 'Spiegel'. Das gehe aus Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden hervor, die man habe einsehen können.
Besonderen Aufwand betrieb die NSA dem 'Spiegel' zufolge für eine Operation, die 2009 gegen Huawei startete, den zweitgrössten Netzwerkausstatter der Welt. Einer Spezialeinheit sei es gelungen, an rund 100 Stellen das Computernetzwerk von Huawei zu infiltrieren und interne Dokumente zu kopieren. Zudem habe die NSA sich Zugang verschafft zum geheimen Quellcode einzelner Produkte. Dieser Softwarecode gilt als Allerheiligstes von Computerunternehmen.
Mit "Shotgiant" gegen Huawei
Der 'New York Times' zufolge lief die Huawei-Operation unter dem Codenamen "Shotgiant". Eines der Ziele sei es gewesen, Verbindungen zwischen dem Telekommunikationsriesen und der chinesischen Volksarmee zu finden. Darüber hinaus habe sich die NSA die technologischen Erkenntnisse zunutze machen wollen, um bei Verkäufen von Huawei-Ausrüstung in andere Länder deren Computer- und Telefonnetzwerke ausspähen zu können.
"Viele unserer Ziele kommunizieren über von Huawei produzierte Produkte", zitiert die Zeitung aus den Dokumenten. "Wir wollen sicherstellen, dass wir wissen, wie wir diese Produkte ausnutzen können, ... um Zugang zu Netzwerken von Interesse" rund um die Welt zu erhalten.
Alle gegen alle
Von Interesse sind Hinweise auf eine Verbindung zwischen Huawei und der Volksbefreiungsarmee vor allem auch, weil dort Hacker arbeiten sollen, vermuten die Amerikaner. Die NSA beobachte mehr als 20 chinesische Hackergruppen, von deren mehr als die Hälfte der chinesischen Armee und der Marine angehört.
Bislang hatten die USA über Jahre hinweg China als Hauptverantwortlichen für internationale Spionage und Hackerangriffe dargestellt. Die Enthüllungen bringen nun jedoch Washington selbst in Erklärungsnot. (lvb/sda)

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