Cisco und das Haar in der Suppe

10. November 2004 um 16:11
  • international
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Cisco meldet 29% mehr Gewinn und 17% mehr Umsatz und schafft es dennoch, die Finanzgemeinde zu verunsichern.

Cisco hat im seinem letzten Quartal, das am 30.Oktober endete, 29% mehr Gewinn (1,4 Milliarden Dollar) und 17% mehr Umsatz (6,0 Milliarden Dollar) als vor einem Jahr erzielt. Da dies aber genau den Voraussagen von Cisco selbst entspricht und ganz leicht unter den Erwartungen der Analysten liegt, fand diese Quartalsbilanz eine eher lauwarme Aufnahme, wie das "Wall Street Journal" berichtet.
Ciscos CEO John Chambers kommentierte in einem Konferenzgespräch mit Journalisten ebenfalls wenig enthusiastisch (und bediente sich dabei der Golfersprache): "Wir haben zwar die Mitte des Fairways getroffen, aber das war sicher nicht der längste Abschlag, den wir je gemacht haben." Auch Aussagen über zu erwartende Trends in den nächsten Monaten liess er sich diesmal kaum entlocken: "Es ist zu früh, darüber etwas zu sagen."
In der US-Analystengemeinde macht man sich gegenwärtig Sorgen darüber, ob sich der wirtschaftliche Aufschwung bereits wieder abschwächt. Auch in Ciscos Quartalszahlen, so wiederum WSJ, fänden sich Hinweise darauf, dass das Nachfragewachstum bei Grossunternehmen nachlasse. So hat Cisco zum Beispiel für das nächste Quartal ein Wachstum im Jahresvergleich von 12 bis 14% prognostiziert, etwas weniger, als die Analysten erwartet haben. Und im letzten Quartal ist der Umsatz zwar verglichen mit den Vorjahr deutlich, verglichen mit dem letzten Quartal aber nur um 1% gestiegen.
Aber auch Cisco-spezifischer finden sich ein paar Haare in der Suppe: So war der Auftragseingang zum Beispiel geringer als die Menge der ausgelieferten Ware. Ausserdem sind die relativ hohen Lagerbestände nicht gesunken und die "Gross Profit Margin" (Umsatz minus die reinen Produktionskosten) sank verglichen mit dem letzten Quartal von 68,4% auf 67,2%. (Hans Jörg Maron)

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