ComCom-Chef Furrer: "Christoph Brand hat sich verschätzt"

9. November 2009 um 13:42
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Das Mehrfasermodell beim Ausbau des Glasfasernetz kostet höchstens 20 Prozent mehr, sagt Marc Furrer. Zudem fordert er Regulierungsinstrumente auch im Glasfasergeschäft.

Das Mehrfasermodell beim Ausbau des Glasfasernetz kostet höchstens 20 Prozent mehr, sagt Marc Furrer. Zudem fordert er Regulierungsinstrumente auch im Glasfasergeschäft.
Die Kosten für den Ausbau des Glasfasernetzes beim Verlegen von mehreren Fasern schätzt der Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom), Marc Furrer, deutlich tiefer ein, als die Vertreter der Telekomfirmen tun. Im Vergleich zum Einsatz einer einzigen Faser bis zum Kunden, koste dies "höchstens 20 Prozent mehr", so Furrer gegenüber dem 'Tages Anzeiger'.
Christoph Brand, CEO des Telekommunikations-Anbieters Sunrise, hatte vor kurzem Mehrkosten von zwei bis drei Milliarden Franken moniert. Für Furrer viel zu viel: "Da hat sich Christoph Brand um Faktor 2 oder 3 verschätzt. Wir haben das mit der Swisscom nachgerechnet." Die Swisscom selbst ist bisher von Mehrkosten um 30 Prozent ausgegangen. Aktuell geht auch der Ex-Monopolist allerdings nur noch von 20 Prozent der Gesamtkosten aus.
Furrer geht zudem davon aus, dass die Kunden die höheren Baukosten nicht mitbezahlen müssten, denn das Modell führe zu mehr Wettbewerb, was auch tiefere Kosten für den Kunden zur Folge habe. Swisscom müsse nun "kräftig investieren", denn mit ihrem Geschäftsmodell mit Mehrfasern wolle sie verhindern, von der Infrastruktur eines anderen Akteurs abhängig zu sein. Alternative Anbieter bekämen dafür einen Zugang zum Glasfasernetz, ohne selbst in den Ausbau investieren zu müssen.
Für die Elektrizitätswerke sei die Situation allerdings eher schwierig, so Furrer weiter. "Den meisten geht es nicht in erster Linie darum, einen kurzfristigen Gewinn zu machen." Sie könnten allerdings von Synergien im Kerngeschäft profitieren, etwa bei der Steuerung ihrer Netze.
Regulierungsmassnahmen im Glasfaserbereich hält Furrer derzeit für noch nicht nötig. Es müssten aber Möglichkeiten geschaffen werden, um gegen wettbewerbswidriges Verhalten vorzugehen. "Im Moment können wir nur bei einer marktbeherrschenden Stellung auf dem Kupferkabel eingreifen, also auf einer Technologie von früher. Das müssen wir korrigieren", forderte Furrer weiter. (bt)

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