

Coutts Bank von Ernst: Hintergründe des Avaloq-Entscheids
3. Oktober 2006, 16:17
Zürich - Tessin - Zürich: "Avaloq ist nun ausgereifter"
Zürich - Tessin - Zürich: "Avaloq ist nun ausgereifter"
Unser gestriger Bericht zur Einführung des Corebanking-Systems Avaloq bei der Coutts Bank von Ernst enthielt einige Ungenauigkeiten wenn nicht gar Fehler, wie wir aus einem Gespräch mit dem IT-Verantwortlichen der bekannten Privatbank, Bruno Schmid, lernten.
Richtig ist, dass bei der Übernahme der Bank von Ernst durch Coutts die beiden Privatbanken auf zwei verschiedenen Systemen fuhren. Coutts setzte BOSS der Tessiner B-Source ein, von Ernst hatte erst per Anfang 2001 auf Avaloq migriert. Als dann vor drei Jahren von Ernst durch die Coutts Bank übernommen wurde, entschied man sich, die beiden Privatbanken rasch auf ein gemeinsames System zu migrieren. Die Wahl fiel auf BOSS. Wie Schmid sagte, sah man damals nicht, wie das damals noch relativ junge System von Avaloq in nur neun Monaten bei der Coutts Bank eingeführt werden sollte und entschied sich deshalb für die Tessiner.
B-Source-Projekt verunsichert
Da nun aber die Tessiner B-Source sich entschlossen hat, ein neues Kernbanken-System zu entwickeln, sah sich Coutts Bank von Ernst einmal mehr mit der Plattform-Frage konfrontiert. Denn früher oder später wäre die Privatbankengruppe zu einem weiteren IT-Plattform-Projekt gezwungen gewesen.
Für den Zürcher Bankensoftware-Hersteller hat gemäss Schmid gesprochen, dass Bank-intern noch Avaloq-Know-how vorhanden ist. Zudem besass die Bank noch eine "eingefrorene" Avaloq-Lizenz, was die nun angepeilte Migration kostengünstiger macht. "Der Hauptgrund für den Entscheid ist aber, dass man bei Avaloq genau weiss, was es kann. Avaloq hat klar Fortschritte gemacht. Das kommende Produkt von B-Source kennt man hingegen noch nicht. Wir wollen aber unser Kerngeschäft vorantreiben und nicht zu lange mit IT-Migrationsprojekten gebunden sein," sagt Schmid, der bereits bei der Bank von Ernst das Avaloq-Projekt betreut hatte.
Doch auch mit Avaloq sind gemäss Schmid nicht einfach alle Fragen gelöst. "Für die Implementation von Avaloq in den ausländischen Niederlassungen werden wir die Software nicht einfach aus dem Gestell nehmen können. Avaloq wird das System in den nächsten 12 Monaten noch weiter entwickeln müssen."
Comit als Generalunternehmer, SCIS als Betreiber
Den eigentlichen Flaschenhals sieht Schmid aber bei der Implementation, die durch Comit in einer GU-Rolle besorgt werden wird. "Wir sehen das Risiko, dass Comit zur Zeit durch sehr viele Projekte belastet ist. Wir versuchen die Risiken zu mindern, in dem wir uns vertraglich die Zusammenarbeit mit ganz bestimmten Leuten zusichern liessen. Und wir werden auch intern Ressourcen aufbauen," so Schmid.
Auch der Auftrag für den Betrieb der Plattform ist bereits vergeben. Der Gewinner des Auftrags heisst einmal mehr Swisscom IT Services. (Christoph Hugenschmidt)
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