

Cybercrime 2.0
3. Oktober 2007 um 05:56
Viren in Videos oder Foren sind keine neue Erfindung, haben aber im "Web 2.0" viel höheres Verbreitungspotential.
Viren in Videos oder Foren sind keine neue Erfindung, haben aber im "Web 2.0" viel höheres Verbreitungspotential.
Online-Videos werden zu einer immer grösseren Virengefahr für Computer. Während die Anti-Viren-Technologien zunehmend ausgereifter sind und den Nutzern besseren Schutz bieten, suchen die Hacker nach neuen Kanälen für ihre Angriffe. Laut einem aktuellen Bericht des Georgia Tech Information Security Center bergen Internet-Videos ein immenses Potenzial für Virenangriffe und werden künftig immer stärker ins Blickfeld der Hacker rücken. Genau wie es eine "Evolution" bei der Nachrichten- und Informationsübermittlung im Netz gebe, sei auch eine "Evolution" bei den Virenangriffen zu beobachten, so die Meinung der Experten. (Der alte Biologe knirscht bei dieser Wortwahl wieder einmal hilflos mit den Zähnen.)
"Viren in Online-Videos sind im Grunde ein alter Hut. Durch die Popularität von Portalen wie MySpace und YouTube springen einfach nur mehr Hacker darauf an", meint Joe Pichlmayer, Geschäftsführer des Antiviren-Spezialisten Ikarus Software, im Gespräch mit 'pressetext'. Weil Computer-Nutzer beim Öffnen von Mails immer vorsichtiger werden, haben die Hacker im Laufe der vergangenen Jahre angefangen, ihre Angriffe vermehrt in Bilder-Dateien oder PDF-Files zu verlagern. Diese scheinen den meisten Usern noch relativ unverdächtig. Das gleiche gilt sogar noch stärker für Videos. Darum sei es abzusehen, dass die Attacken über Online-Videos künftig ebenfalls ansteigen werden, heisst es in dem US-Bericht.
Bislang haben sich die Virenangriffe via Video zwar in Grenzen gehalten, allerdings gab es bereits Vorfälle mit gefälschten Links auf populären und vielbesuchten Plattformen wie YouTube. Das Problem bei den Video-Viren liegt nach Ansicht der Experten auch darin, dass die Nutzer zwar daran gewöhnt sind, verdächtige Attachments in E-Mails nicht zu öffnen, bislang jedoch kaum zögern, irgendwelche Clips im Netz anklicken. "Für einen Laien ist es so gut wie unmöglich auszumachen, ob ein Video verseucht ist. Daher gelten wie sonst auch die allgemeinen Vorsichtsmassnahmen wie Firewall oder Antiviren-Programm als Schutzmassnahme gegen die Hackerangriffe", sagt Pichlmayer gegenüber 'pressetext'.
Auch Social Networking birgt Gefahren
Neben den Online-Videos sind auch Social-Networking-Portale ein immer beliebteres Spielfeld der Hacker. Mit ihren vielfältigen Web-2.0-Anwendungen bieten sie ein leichtes Angriffsziel mit einer hohen Breitenwirkung für die Virenschreiber. Mittlerweile ist es auch keine Seltenheit mehr, das auf Portalen wie MySpace Spamwellen um sich greifen, massenhaft Passwörter der User geknackt und deren Profile dann von den Hackern missbraucht werden.
Wie viel Schaden die Virenangriffe über Videos bzw. die Netzwerkportale im Einzelnen anrichten, ist kaum einschätzbar. "Insgesamt sind die Schäden durch Viren im Internet inzwischen so gross, dass man diese eigentlich gar nicht mehr erfassen kann bzw. es unmöglich wird, einzelne Bereiche herauszugreifen", so Pichlmayer. (pte)
Loading
Bund will zentrales Tool für das Information Security Management
Zwischen Xplain-Hack und ISG herrscht emsiges Treiben in Bern: 2024 sollen vorerst EFD und VBS ein neues ISMS-Tool für ihre "Kronjuwelen" erhalten.
Podcast: Wird Justitia 4.0 zum neuen EPD?
Der Bund will das Justizwesen digitalisieren, macht aber ähnliche Fehler wie beim E-Patientendossier. In dieser Episode blicken wir auf die Anfänge zurück und erklären, wieso die Arbeit am Projekt schon begann, bevor die Rechtsgrundlage dafür bestand.
Die USA fahren eine neue Cyberstrategie
Statt auf Alleingänge wollen die Vereinigten Staaten in Sachen IT-Sicherheit vermehrt auf Kooperationen mit anderen Ländern und der Industrie setzen.
VW fährt Produktion nach IT-Problemen wieder hoch
Seit Mittwoch standen mehrere Werke von Volkswagen wegen eines Informatikproblems still. Einige Systeme könnten laut VW noch immer beeinträchtigt sein.