

Das elektronische Portemonnaie kommt - irgendwann
17. Januar 2013 um 15:02
SIX will sich als neutraler Anbieter einer Schweizer "Wallet"-Plattform etablieren. Obwohl oder gerade weil viele Akteure auf den Markt drängen, wäre eine Standard-Lösung wünschenswert.
SIX will sich als neutraler Anbieter einer Schweizer "Wallet"-Plattform etablieren. Obwohl oder gerade weil viele Akteure auf den Markt drängen, wäre eine Standard-Lösung wünschenswert.
Irgendwann kommt es, es ist sogar teilweise schon da, aber in der Schweiz fristet es noch ein Mauerblümchendasein. Die Rede ist vom elektronischen Portemonnaie. Künftig soll das Bezahlen per Smartphone gängige Praxis sein. Heute gibt es zwar einige internationale Akteure, doch Mobile Payment steckt noch in den Kinderschuhen, vor allem in der Schweiz.
SIX will zentrale Anlaufstelle sein
Dieses Jahr oder spätestens 2014 könnte es aber richtig losgehen. Migros und Coop sucht zurzeit Partner für den Aufbau einer Plattform für Mobile Payment. Gut möglich, dass SIX Payment Services dabei mitmischen wird. Das ist zumindest der Wunsch des Finanzdienstleisters, der heute an einer Medienkonferenz bekannt gegeben hat, dass man eine Art "Wallet-Standard" in der Schweiz etablieren wolle.
"Unser Vorteil ist, dass wir nicht Partei sind. Als neutraler Anbieter können Händler und Grossfirmen unsere Dienste beanspruchen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass sie ihre Kundenbeziehungen verlieren", sagte Niklaus Santschi, CEO von SIX Payment Services. "Wir wollen ein Ökosystem bauen. Die Kundendaten interessieren uns nicht."
App für kleine Händler
Heute generiert SIX mit Mobile Payment noch keine Erträge, doch in Zukunft könnte sich das ändern, falls es SIX schafft, sich als Infrastrukturprovider für dieses entstehende Segment zu positionieren. SIX sieht sich als Logistiker und Technologieanbieter, etwa in Bezug auf die Authentisierung. Wie im Kartengeschäft wolle man eine Brücke zwischen Händler und Konsumenten schlagen, sagten die Verantwortlichen von SIX.
Tobias Wirth, Senior Product Manager M-Commerce bei SIX Payment Services, präsentierte als Beispiel für mobiles Bezahlen eine App von SIX, die seit zwei Wochen pilotiert wird. Sie richtet sich an kleine Händler, die sich keine Infrastruktur für Kreditkartenzahlungen leisten können oder wollen. Mit der Saferpay App, die noch dieses Jahr erscheinen dürfte, bezahlen sie bei einem Handelsgeschäft 3,5 Prozent und 15 Rappen pro Transaktion. Allerdings wird bisher nur Mastercard unterstützt. Die Bezahlung scheint zwar noch etwas umständlich, doch zeigt die App, in welche Richtung es in Zukunft gehen wird: Wenn Jugendliche gemäss einer Studie täglich 179 Mal auf ihr Smartphone schauen, dann liegt es nahe, auch fürs Bezahlen das Smartphone zu zücken.
Unser Kommentar:
Derzeit positionieren sich viele internationale Riesen wie etwa Google, Apple, Amazon und PayPal, aber auch kleine Startups wie iZettle oder Square im Markt für Mobile Payment. Firmen wie Swisscom oder die Post sind zwar Partner von SIX, könnten aber auch Konkurrenten sein, falls sie beschliessen, ebenfalls einen Standard für mobiles Bezahlen zu etablieren.
Dass sich SIX darum bemüht, ein offenes System zu etablieren, ist löblich - niemand möchte für jeden Einkauf separate Anwendungen und Zugangsdaten. Proprietäre Systeme werden es schwer haben. So musste beispielsweise Ringier bereits vor zwei Jahren sein Projekt Vanilla beerdigen. Es braucht auf Infrastrukturseite Standards, die von den wichtigsten Handelsunternehmen genutzt werden. Ansonsten droht ein Durcheinander der Systeme. Der Ansatz von SIX ist demzufolge richtig. (Maurizio Minetti)
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