

Deepminds KI soll nun verstehen "wie die Welt funktioniert"
24. Dezember 2020, 10:19MuZero bringt sich die Regeln von komplexen Spielen selbst bei. Dies gilt als wichtiger Schritt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz.
Deepminds jüngste Künstliche Intelligenz MuZero kann einen neuen Trick: Sie lernt die Regeln von komplexen Spielen selbständig. Bei der Google-Tochter sieht man dies als grossen Schritt: "Die reale Welt ist chaotisch und kompliziert, und niemand gibt uns ein Regelwerk dafür, wie sie funktioniert", sagte Deepminds leitender Forscher David Silver gegenüber 'BBC'.
Nachdem AlphaGo 2016 nach Trainings mit realen Go-Partien einen Meister des hochkomplexen Spiels besiegte, konnte die Folgeversion dies bereits, indem sie sich selbst trainierte. Beiden KI mussten aber die Regeln des Spiels von Menschen beigebracht werden. Dies ist für MuZero nicht mehr nötig.
Der Fortschritt von Deepminds KI. Grafik: Deepmind
Im Forschungspapier schreiben die beteiligten Wissenschaftler: In Problemen der realen Welt sei die Dynamik, die die Umgebung bestimme, oft komplex und unbekannt. Der MuZero-Algorithmus könne "durch die Kombination einer baumbasierten Suche mit einem trainierten Modell übermenschliche Leistungen in einer Reihe von anspruchsvollen und visuell komplexen Domänen erreichen, ohne dass die zugrunde liegende Dynamik bekannt ist."
In den Augen von Silver hat Google nun ein System zur Verfügung, das in der Lage ist, ein eigenes Verständnis davon zu entwickeln, "wie die Welt funktioniert". Durch den Prozess von Versuch und Irrtum soll die KI "die Regeln der Welt entdecken" und diese denn auch nutzen, wie Silver wirbt.
Dass dies ein bedeutender Schritt sei, sagt auch Wendy Hall, Professorin für Informatik an der University of Southampton und Mitglied des KI-Rats der britischen Regierung. Sie weist allerdings darauf hin, dass die neue KI eine Reihe von unbeabsichtigten Folgen nach sich ziehen könnte. Während Deepmind danach strebe seine Algorithmen zu verbessern, würde die Firma vermutlich, "nicht so viel Aufwand betreiben, um über mögliche unbeabsichtigte Folgen ihrer Arbeit nachzudenken", sagte sie zu 'BBC'.
Die neue KI wird bereits eingesetzt, um neue Wege zur Codierung von Videos zu finden. Dies soll etwa die Kosten von Youtube senken.
Den wissenschaftlichen Artikel kann man in 'Nature' lesen: (PDF).
Loading
Schweizer IT-Startups sammeln weiterhin fleissig Geld
Im vergangenen Jahr wurden 2 Milliarden Franken in ICT- und Fintech-Startups investiert, was über die Hälfte der Startup-Investitionen hierzulande ausmacht.
ChatGPT besteht Jusprüfung
An der Universität von Minnesota hat die KI eine genügende Note erzielt. Bei offenen Aufgabestellungen hatte sie aber Mühe.
"Zoogler" sorgen sich um ihre Jobs
Wie viele Schweizer Arbeitsplätze vom weltweiten Stellenabbau bei Google betroffen sind, ist noch nicht klar.
US-Kartellwächter klagen erneut gegen Google
Das Justizministerium wirft dem Konzern wettbewerbsfeindliche Methoden im Ad-Tech-Bereich vor und fordert eine Zerschlagung.