Delec-Führung geht von Bord

30. August 2005 um 17:13
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Schwarzenbach: "Delec-CEO ist kein 100-Prozent-Job mehr".

Schwarzenbach: "Delec-CEO ist kein 100-Prozent-Job mehr".
Die Delec-Geschäftsleitung, bestehend aus Jürg Schwarzenbach, Daniel Bühlmann und Hanspeter Stucki, wird den bekannten Berner VAR in den nächsten Wochen verlassen. Nachfolger von Jürg Schwarzenbach als Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer wird Thomas Willenegger vom Bechtle IT Systemhaus Zürich. Der deutsche Bechtle-Konzern hatte diesen April überraschend Delec übernommen. Damals hiess es noch, die Delec-Führung würde "vollständig und motiviert" an Bord bleiben.
Bechtle organisiert seine paneuropäische VAR-Flotte konsequent als autonome, lokal geführte Geschäftsstellen, fasst aber wo immer möglich die Warenbeschaffung auf der zentralen Einkaufsplattform in Stuttgart zusammen. Damit fallen gewisse zentrale Funktionen bei Delec weg, wie Schwarzenbach sagt. "Bechtle delegiert möglichst viel an die Geschäftsstellen. Mit unserer jetzigen Struktur wären wir im Bechtle-Konzern exotisch gewesen. Das macht keinen Sinn", so Schwarzenbach zu inside-channels.ch.
Thomas Willenegger sagt, Delec solle mit diesem Schritt operativ besser in den Bechtle-Konzern eingegliedert werden. "Die einzelnen Geschäftsstellen von Delec werden selbständiger und viele Prozesse, so etwa das Management der Herstellerbeziehungen, werden dezentralisiert."
Jürg Schwarzenbach, der übrigens als Mitglied im VR von Delec bleiben wird, nennt zudem persönliche Gründe für den ziemlich schnellen Weggang von Delec: "Dass es meine Rolle bei Delec so nicht mehr braucht, kommt mir auch persönlich entgegen. Ich fühle mich recht ausgelaugt und will nach 20 Jahren bei Delec einen Strich darunter ziehen."
Abacus-Business ist Knackpunkt
Der Abgang des Trios Schwarzenbach / Bühlmann / Stucki von Delec kommt nicht überraschend, aber überraschend früh. Die drei bauten Delec vom lokalen "TV-Lädeli" zum grössten unabhängigen IT-VAR auf, widerstanden den Lockrufen der Börse in den "wilden 90ern", schafften den mühseligen Schritt vom PC-Händler zum Lösungsanbieter (Abacus, Citrix etc.) und zuletzt auch den (lukrativen) Ausstieg mit dem Verkauf an Bechtle. Nun haben sie offensichtlich genug. Doch hat Delec ohne die Gründergeneration an der Spitze eine Zukunft?
Mit der Bechtle Logistik- und Einkaufsmaschine im Hintergrund dürften die Delec-Niederlassungen im angestammten VAR-Business besser da stehen, als vor der Übernahme durch Bechtle. Zumal potentielle Friktionen mit den anderen Bechtle-Töchtern unter einer einheitlichen Führung eher vermieden werden können.
Doch Delec ist auch einer der grössten Schweizer Abacus-Integratoren und -Händler. Dieses Geschäft ist stark abhängig von Personen und man kann bestehende Kundenbeziehungen leicht "mitnehmen". Ob der (wohl nicht allzu günstige) Kauf von Delec durch Bechtle zum Erfolg wird, wird davon abhängen, ob es den Leuten um Thomas Willenegger gelingt, die Abacus-Spezialisten samt ihren umworbenen Kunden an Bord zu halten. (Christoph Hugenschmidt)
(Interessenbindung: Delec hat als "Partner" unsere Desktop-Landschaft gebaut. Abacus Research ist als "Launch-Partner" wichtiger Marketing-Kunde des Verlags).

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