Der Kanton Bern und die "Freihänder"

3. September 2018 um 11:28
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Aufträge im Wert von durchschnittlich 50 Millionen Franken jährlich vergab der Kanton von 2010 bis 2016 freihändig, rechnete 'Der Bund' aus. Häufig fehle es an Alternativen.

Aufträge im Wert von durchschnittlich 50 Millionen Franken jährlich vergab der Kanton von 2010 bis 2016 freihändig, rechnete 'Der Bund' aus. Häufig fehle es an Alternativen.
Insgesamt belaufen sich die freihändig vergebenen IT-Aufträge des Kantons Bern von 2009 bis Mitte August 2018 auf mehr als 435 Millionen Franken, hat 'Der Bund' (Paywall) errechnet. In den sechs Jahren von 2010 bis 2016 seien jährlich rund 50 Millionen Franken "scheinbar wegen fehlender Alternativen" als Freihänder vergeben worden, heisst es in dem Bericht.
Ausgewertet wurde dafür die Beschaffungsstatistik.
Laut 'Bund' flossen ohne Konkurrenzofferten von 2009 bis Mitte August 2018 insgesamt 180 Millionen Franken in den Unterhalt und die Weiterentwicklung des kantonalen Netzwerks. Interessant sei, dass der Kanton hier dank einer Neuausschreibung im Frühling sechs Millionen Franken einsparen konnte, obwohl der Auftrag an den bisherigen Anbieter ging.
Zudem seien über freihändige Aufträge fast 150 Millionen Franken an Nesko (Neues Steuerkonzept) und Persiska (Personalinformationssystems) gegangen. Daneben wird noch das Rechenzentrum des Kantons genannt, für das der Kanton ohne Ausschreibung Aufträge im Wert von 180 Millionen Franken vergeben habe.
Kritisch erwähnt wird etwa die Diskussion um die freihändige Vergabe des 88-Millionen-Franken-Auftrags an die kantonseigene Bedag von Anfang Jahr. Dann heisst es in dem Bericht aber weiter, die kantonale Verwaltung hätte "aufgrund früherer Entscheidungen in fast allen Fällen keine andere Möglichkeit" gehabt, als die Aufträge freihändig zu vergeben.
Ob die Informatik-Strategie von 2016 tatsächlich die versprochen "Optimierung der kantonalen Informatik" ermöglicht, wird denn auch angezweifelt. So zeichne sich nur schon bei der Ablösung von Persiska bis 2023 die nächste langjährige Abhängigkeit ab. Zwar habe sich der Kanton bemüht, andere Lösungen zu finden, aber "mangels valabler Alternativen will man bei diesem System auf Produkte des deutschen Software-Riesen SAP setzen". (vri)

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