Der neue Wetter­computer ist das beste ICT-Projekt der Schweiz

15. November 2016 um 19:13
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Das Bundesamt für Metereologie gewinnt zusammmen mit dem Tessiner Supercomputer-Center CSCS den Swiss ICT Award 2016.

Das Bundesamt für Metereologie gewinnt zusammmen mit dem Tessiner Supercomputer-Center CSCS den Swiss ICT Award 2016. EPLF Spinoff Nanolive als bester Newcomer ausgezeichnet. Startup Neeo ist "im Volk" am beliebtesten.
Der Gewinner des Swiss ICT Award ist eines der ambitioniertesten IT-Projekte der Schweiz überhaupt. Das Supercomputer-Projekts des Bundesamts für Metereologie und dem Supercomputing-Center CSCS. Diese haben gemeinsam neue Soft- und Hardware für hochauflösende Wettermodelle entwickelt. Mit dabei waren das Center for Climate Systems Modelling der ETH, der Supercomputerhersteller Cray und der Chiphersteller NVIDIA.
Finalisten mit "Weltveränderungspotential"
Der Jury dürfte die Wahl des Sieger des Awards nicht leicht gefallen sein. Denn alle fünf Finalisten haben das Potential, wenn nicht gerade "die Welt" ,dann doch bestimmte Märkte zu verändern. Mit dabei ist das GPS-basierende Ticketing-System der BLS. Es wurde von der Bahngesellschaft zusammen mit Puzzle ITC, ti&m, Zühlke und approppo entwickelt.
Mit dem System SMIP (Hersteller SQLI) informiert das IKRK Teams und Leiter der Feldoperationen über Gefahren. Auf der App gibt es zusätzlich Funktionen, die einheitliche Verfahren sicherstellen.
Ebenfalls Finalist war die SIX Group für ihre Projekt SIC4. Mit SIC4 wickeln Banken und die Nationalbank den Zahlungsverkehr zwischen Banken ab. Das Projekt kostete rund 43 Millionen Franken, sagte uns Projektleiter Jean-Pierre Groner von der SIX Group. Es wurde, so Groner nicht ohne Stolz, "in time and budget" realisiert. SIC4 verarbeitet Zahlungen gemäss dem neuen Standard ISO 20022. Mitgearbeitet haben das Zürcher Softwarehaus Netcetera und die Schweizer Verschlüsselungsspezialisten von Securosys.
Aus einer ganz anderen Ecke kommt der fünfte Finalist: Trekksoft. Der Interlakener Hersteller baut die gleichnamige Lösung für Tour-Operators und ist einer der wenigen Schweizer Software-Anbieter, die den Weltmarkt ansprechen.
EPLF-Spinofff Nanolive ist der beste Newcomer
Mit Nanolive gewann ein sehr interessantes Unternehmen den Swiss ICT Newcomer Award. Nanolive hat mit "3D Cell Explorer" sowie der Software "Steve" ein neuartiges Mikroskop entwickelt, mit dem man lebende Zellen in 3D darstellen kann, ohne sie zu zerstören. Das Mikroskop ist zudem enorm viel günstiger als bisher bekannte.
Der Gewinner wurde aus einer interessanten Mischung von Startups erkoren. BestMile hat einen Flotten-Management-Lösung für autonome Fahrzeuge entwickelt. Schon bald werde man sich ein Gefährt über Smartphone herbeirufen können, hiess im Präsentationsfilm.
Neeo ist eine Fernbedienung, die rund 50'000 Haushaltsgeräte von TVs bis Heizungen ansprechen kann. Neeo ist bereits im internationalen Markt unterwegs und konnte einen Crowdfunding-Rekord realisieren. Der vierte Finalist, Smart Home Technology, hat ein Crypto-Modul für IoT-Geräte entwickelt. Speziell an "Secure@Home" ist der minimale Stromverbrauch. Der fünfte Finalist unter den Newcomern ist Virtual Globel Systems. Die Lenzburger Firma kann kleine Stromhersteller (Beispiele: Kehrichtsverbrennungsanlagen, grosse Heizungen, Biomassekraftwerke) an einen Strompool binden, über den sie bei Bedarf zusätzlichen Strom in einen Regelenergiepool verkaufen können.
"Volk" möchte endlich eine gute Fernbedienung: Neeo gewinnt Public Award.
Den Public Award, der durch die Leser des Swiss ICT Magazine und das Saalpublikum erkürt wurde, errang der zürcherisch-kalifornische Startup Neeo. Logisch: Eine brauchbare Fernbedienung für alle Haushaltsgeräte vom Garagentor über die Stereoanlage bis zur Heizung möchten alle.
Die BLS errang mit Lezzgo Platz zwei. Dass SIX mit dem SIC4 den dritten Rang erreichte, zeigt, dass es im Saal doch viele Leute hatte, die ein gelungenes Grossprojekt zu würdigen wissen.
Spezialpreis für Tessiner AI-Forschung
Mit dem Spezialpreis wurden Jürgen Schmidhuber und Luca Gambardella vom Tessiner Istituto Dalle Molle di studi sull'intelligenza arficiale ausgezeichnet.
Moderator Reto Brennwald stellte dem "Superhirn" Luca Gambardella die richtige Frage: Lässt sich künstliche Inteligenz kontrollieren? Luca Gambardella antwortete nicht etwa beschwichtigend, sondern sagte sehr klar: "Die Entwicklung muss kontrolliert werden". (hc)

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