Der Zöllner und die Hacker

9. August 2011 um 12:46
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Ein deutscher Zollbeamter ist nach Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) schuld daran, dass Hacker in einen von der Bundespolizei und dem deutschen Zoll genutzen Server mit gespeicherten Geodaten von Ermittlern und Tatverdächtigen eindringen konnten.

Ein deutscher Zollbeamter ist nach Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) schuld daran, dass Hacker in einen von der Bundespolizei und dem deutschen Zoll genutzen Server mit gespeicherten Geodaten von Ermittlern und Tatverdächtigen eindringen konnten. Der Fall hatte nach Bekanntwerden Anfang Juli 2011 für einen Riesenskandal in Deutschland gesorgt.
Nichts Böses ahnend, hatte Zollbeamte laut 'Die Welt' eine dauerhafte Umleitung seiner dienstlichen E-Mails auf sein privates E-Mail-Konto eingerichtet, und das wohl über mehr als zwei Jahre. Denn so lange sollen die Hacker der Gruppe "No-Name Crew" die auf seinem privaten E-Mail-Konto eingegangenen Daten über einen Trojaner ausgespäht haben.
So konnte die Hackergruppe sich auch Zugang zu dem betreffenden Server verschaffen, auf dem ein Patras-System läuft, das von den deutschen Polizei- und Zollbehörden genutzt wird, um Standortdaten von Ermittlern und Tatverdächtigen zu erfassen.
Aufgeflogen ist der Skandal, nachdem die Hacker Standortdaten von Verdächtigen im Internet veröffentlicht hatten. Ein 23-Jähriiger aus Nordrhein-Westfalen ist daraufhin festgenommen worden, wurde dann aber nach Ablegen eines Geständnisses wieder freigelassen.
Keine dienstlichen mails auf Privaten PCs mehr
Die Moral der Geschichte ist, dass die Landeskriminalämter wie das in Baden-Württemberg ihren Mitarbeiter gemäss dem Zeitungsbericht in einer neuen Dienstanweisung deutlich zu verstehen gegeben haben, dass Weiterleiten von dienstlichen E-Mails auf private E-Mail-Konten untersagt sei.
Da Beamte auch nur Menschen sind, gab es schon mehrerer solcher Pannen und werden sie sich sicherlich wiederholen.
Peinlich wurde es zum Beispiel 2005 für Brandenburgs Innenminister Jörg Schönborn, als er einräumen musste, dass ein Mitarbeiter der Polizei bei eBay insgesamt sieben vorher dienstlich genutzte Festplatten verkauft hatte. Löschen und verkaufen statt zerstören war in dem Jahr neue Praxis geworden. Diese wurde aber von der Polizeigewerkschaft (GdP) bald in Frage gestellt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass eine von einem Studenten für 20 Euro ersteigerte Festplatte Alarmpläne höchst brisante Daten enthielt. Dazu gehörten Alarmpläne für "besondere Lagen" wie Geiselnahmen und Entführungen, Namenslisten für die Besetzung von Krisenstäben, Einsatzbefehle, Landeslagebilder und einiges mehr. (kh)

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