Deutscher IT-Verband fordert für ICOs Sonder­wirtschaftszone

21. Dezember 2017 um 14:20
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Die Schweiz und insbesondere die Region Zug entwickelt sich gegenwärtig zu einem weltweiten Hot Spot für Blockchain-Technologien und die darauf basierende neue Form der Unternehmensfinanzierung, die "Initial Coin Offerings" (ICOs).

Die Schweiz und insbesondere die Region Zug entwickelt sich gegenwärtig zu einem weltweiten Hot Spot für Blockchain-Technologien und die darauf basierende neue Form der Unternehmensfinanzierung, die "Initial Coin Offerings" (ICOs). Ein schlichter Grund dafür ist, dass ICOs hierzulande erlaubt und noch kaum reguliert sind. Ausserdem wollen zwar sowohl der Bundesrat das Thema genauer unter die Lupe nehmen und mehr Rechtssicherheit schaffen, haben aber bereits signalisiert, dass sie entsprechende Regelungen möglichst schlank halten wollen.
Dass man mit ICOs die Finanzierung von Jungunternehmen erleichtern könnte, hat man auch in unserem nördlichen Nachbarland Deutschland bemerkt. Insbesondere der einflussreiche IT-Verband Bitkom pocht nun darauf Deutschland als "Leuchtturm der Tokenökonomie" zu etablieren, wie der Verband in einer Stellungnahme (PDF) vollmundig erklärt. "Sowohl für junge Unternehmen, die Finanzierung suchen, als auch für Wagniskapitalgeber, die Gelder investieren, sollte sich Deutschland als der zukunftssichere Standort für Wagniskapitalfinanzierung auf TGE-Basis positionieren", sagt dazu Marco Liesenjohann, Referent Blockchain beim Bitkom.
Sonderwirtschaftszone als Experimentierfeld
Bitkom redet zwar lieber von "Token Generating Events" (TGEs) statt von ICOs, meint damit aber im Prinzip das Gleiche. Das Rezept, mit dem Bitkom ein grosses Stück des ICO-Kuchens für Deutschland sichern möchte, scheint dabei stark an die Schweiz angelehnt: Ein paar Regeln sollen zwar etwas mehr Rechts- und Zukunftssicherheit für potentielle Anleger schaffen, insgesamt soll die Regulierung aber möglichst zurückhaltend sein, um TGEs nicht bereits "im Keim zu ersticken". Der Aufwand für einen TGE müsse für Unternehmen deutlich kleiner sein als für einen Börsengang, zum Beispiel durch vereinfachte Informationspflichten.
Ausserdem fordert Bitkom die Einrichtung einer "Sonderwirtschaftszone für Finanzierungen auf Blockchainbasis". Dazu würde beispielsweise Berlin in Frage kommen. Diese Sonderwirtschaftszone scheint Bitkom als eine Art Experimentierzone zu betrachten, wo man durch "learning by doing" Regeln für die Zukunft finden könnte. "Regulatorische Rahmenbedingungen können nur am Beispiel zeitnah abgeleitet werden", schreibt der Verband. "Wenn Deutschland Erfahrungen in einer lokalen regulatorischen Sonderwirtschaftszone sammelt, kann frühzeitig ermittelt werden, ob und in welcher Form Anpassungen erforderlich sind. Nur so kann ein zukunftsweisender rechtlicher Rahmen für TGE frühzeitig entwickelt werden." (hjm)

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