In der aktuellen Corona-Situation geben sich die Distributoren positiv gestimmt. Änderungen gegenüber den letzten Monaten scheint es allerdings kaum zu geben. Vielmehr werden die Einschätzungen vom Jahresende 2020 bestätigt. Noch immer werden Lieferengpässe bemängelt und einmal mehr wird die persönliche Begegnung mit den Kollegen und Partnern gewünscht.
In der ersten Welle der Pandemie hatten die Distributoren
verschiedene Massnahmen zur Unterstützung ihrer Partner auf den Weg gebracht. Damals hatte man sich unter anderem mit geschlossenen Ladengeschäften, Umsatzeinbussen, Lieferengpässen, höheren Preisen und einem Mangel an Mitarbeitenden im E-Commerce rumzuschlagen.
Dann kam die zweite Welle, die nun aber nicht mehr unvorbereitet angegangen wurde. Die Verunsicherung im IT-Handel sei weitgehend abgeflacht, wurde festgehalten. Vielfach sei erkannt worden, dass das "Next Normal" gerade auch in der IT zu tiefgreifenden und bleibenden Veränderungen führen werde und man versuche die Partner in diesen Wachstumsfeld zu unterstützen.
Nun sind weitere vier Monate ins Land gegangen und der Pandemie wird mit Lockerungsszenarien und den Impfungen begegnet. Grund genug abermals eine Lagebeurteilung vorzunehmen.
Während Also sich diesmal entschuldigt und keine Details zur aktuellen Situation abgibt, heisst es bei Littlebit man können derzeit keine neuen Aussagen machen: "Wir sehen bisher wenig erkennbare Veränderungen von wegen Impfungen und Lockerungsszenarien."
Weiter "verhalten positiv"
Auch bei Alltron wird die Frage nach aktuellen Unwägbarkeiten als seit Ende 2020 kaum verändert angegeben, auch wenn sich die Situation je nach Ausrichtung der Partner unterscheide. Weder der Impfstart noch die intensiver werdenden Diskussionen über Lockerungsmassnahmen hätten einen unmittelbaren Einfluss auf die Fachhandelspartner, hält Alltrons Kommunikations-Chef Daniel Rei fest.
Aktuell tue man das, "was wir laufend tun: Wir optimieren unsere Prozesse und unser Vertrieb steht im engen Kontakt mit unseren Kunden". Spezielle Hilfestellungen wie Kredit- oder Finanzierungsprogramm für die eigenen Händler haben man nicht ins Leben gerufen: "Wir haben gesehen, dass viele unserer Standard-Dienstleistungen stärker nachgefragt werden", so Rei weiter.
Insgesamt sei man weiterhin verhalten positiv. "Wir sehen nach wie vor eine starke Nachfrage nach Cloud-Dienstleistungen; aus den klassischen Bereichen natürlich immer noch Homeoffice-Equipment. Weniger stark wachsen Gebiete, die direkt oder indirekt mit Veranstaltungen zu tun haben (Professional Audio/Video), weil Veranstalter momentan eher zurückhaltend mit Investitionen sind", so der Alltron-Sprecher.
Nachschub fehlt
Einen anderen Aspekt thematisiert Gabriele Meinhard. Laut dem Managing Director Tech Data Schweiz existiert momentan zwar weiterhin Wachstum im Channel. Doch "Herausforderungen bestehen bei der Verfügbarkeit der Ware aufgrund von Engpässen bei verschiedensten Komponenten", fügt er an.
Dass einzelne Partner und Branchen vom Impfstart und den Lockerungsmassnahmen profitieren, glaubt Meinhard nicht: "Da die Massenimpfungen noch nicht begonnen haben und die Restriktionen weiterhin bestehen, ist dieser Bezug aus heutiger Sicht schwer herzustellen." Daran ändere weder die Öffnung der Läden etwas, die das Retailgeschäft beleben würde, noch die Tatsache, dass sich nun Projekte materialisieren, "nachdem wir im letzten Jahr – branchenspezifisch – eine gewisse Zurückhaltung festgestellt haben".
Man arbeite weiterhin aufgrund der Vorgaben des Bundes von zu Hause aus und fahre in der Logistik ein Mehrschichtenmodell, erklärt der Tech-Data-Schweiz-Chef weiter. Beide Massnahmen bestünden aber schon seit längerer Zeit. "Wir rechnen damit, dass diese Massnahmen aus heutiger Sicht bis in den Frühsommer gelten werden. Wir unterstützen unsere Kunden situativ und je nach spezifischen Bedürfnissen mit entsprechenden Dienstleistungen", so Meinhard.
Auch gebe es keine besonderen Hilfestellungen für die Reseller: "Wie auch schon vor Covid-19 reagieren wir situativ auf sich allfällig ändernde Bedürfnisse unsere Partner." Wichtig ist sicher, schiebt er nach, "dass man unter Einbezug der digitalen Möglichkeiten mit den Kunden in engem Kontakt bleibt und schnell bedarfsgerechte Lösungen anbietet".
Nach den absehbaren Schritten aufgrund der Auflösung weiterer Corona-bedingter Restriktionen gefragt, wünscht Meinhard, sich "bald auch wieder persönlich und in grösseren Gruppen treffen zu können". Hier bestehe Hoffnung, in den Herbst hinein kleinere Anlässe unter Einhaltung gewisser Schutzmassnahmen wieder durchführen zu können.
Sein Fazit des zurückliegenden Corona-Jahrs: "Die gesamte IT-Branche hat vom Covid-19-Digitalisierungsschub profitiert und wird weiterhin profitieren können. Projekte in Branchen, welche stärker von der Pandemie getroffen und entsprechend zurückgestellt wurden, werden sich mit den verbesserten Aussichten materialisieren."
Ein Wermutstropfen ist für ihn, dass man als Disti "leider noch eine Zeit lang mit Restriktionen bei der Verfügbarkeit gewisser Produkte leben müsse. Aber "grundsätzlich sehen wir unter der Prämisse, dass die Verfügbarkeit der Impfungen planmässig voranschreitet, sehr positiv für unsere Partner, Kunden und uns selbst in die Zukunft", so Meinhard.