26'000 Mitarbeitende der zentralen Bundesverwaltung können laut einer Mitteilung eine "leistungsfähige" Plattform für die digitale Verwaltungstätigkeit benutzen, heisst es in einer Mitteilung. Der Bundesrat sei anlässlich seiner Sitzung vom 3. November 2021 über den Abschluss des Programms Genova informiert worden, womit die Einführung der elektronischen Geschäftsverwaltung des Bundes, besser bekannt als Gever, per Ende September dieses Jahres abgeschlossen worden ist.
Bund will mit Gever 180 Millionen in 10 Jahren sparen
Die Standardlösung ermögliche in der ganzen Bundesverwaltung effizientere Abläufe: Daten und Dokumente würden zentral gespeichert und die Geschäftsprozesse der Bundesverwaltung sollen digital und automatisiert abgewickelt werden können. Vertrauliche Dokumente würden automatisch verschlüsselt, heisst es weiter. Zudem unterstütze das System auch die aktuellen und zukünftigen E-Government-Vorhaben des Bundes.
Der Bund rechnet während der nächsten 10 Jahre mit Kosteneinsparungen von "über 180 Millionen Franken", so die Mitteilung. Auf Anfrage von
inside-it.ch präzisiert Andreas Ledergerber, Informationsbeauftragter der Bundeskanzlei: "Die Einsparungen betragen 15,08 Millionen pro Jahr, bzw. 150,8 Millionen Franken über 10 Jahre." Diese Kostenreduktion soll erreicht werden, indem die angestrebten 29'000 Mitarbeitenden das System nutzen und die Kosten wie erwartet pro Arbeitsplatz von jährlich 1270 auf 750 Franken sinken. Fakt ist indes: Je weniger Mitarbeitende Gever nutzen, desto geringer ist Kostenersparnis.
Laut Ledergerber liegen weitere Kosteneinsparungen drin, wenn Gever-Funktionalitäten nicht mehr separat in Fachanwendungen, sondern im neuen System umgesetzt werden. "Die Bundeskanzlei schätzt, dass sich über die ganze Bundesverwaltung durch solche Ablösungen von Fachanwendungen mithilfe des Gever-Systems über die nächsten 10 Jahre mindestens 30 Millionen Franken einsparen lassen. Ob sich die angestrebten 180 Millionen Franken tatsächlich einsparen lassen, hängt somit von zahlreichen Faktoren ab.
Verzögerung um 3 Jahre
Die von den eidgenössischen Räten freigegebenen Verpflichtungskredite von 67 Millionen Franken seien mit effektiv beanspruchten 60 Millionen nicht ausgeschöpft worden. Darüber hinaus seien die in der Botschaft an das Parlament erwarteten Gesamtkosten von 142 Millionen Franken ebenfalls nicht überschritten worden, so die Mitteilung.
Gestartet wurde das Projekt im Jahr 2015 und hätte ursprünglich bis
Ende 2018 eingeführt sein sollen. Allerdings kam zu Verzögerungen wegen einer
Beschwerde gegen den WTO-Zuschlag, die schliesslich abgewiesen worden ist.