

Die IT-Tochter von Raiffeisen und Avaloq heisst Arizon
7. November 2014 um 09:00Das gemeinsam von der Raiffeisen-Gruppe und Avaloq gegründete Tochterunternehmen Arizon hat sich viel mit seiner neuen Lösung fürs Retail-Banking vorgenommen.
Das gemeinsam von der Raiffeisen-Gruppe und Avaloq gegründete Tochterunternehmen Arizon hat sich viel mit seiner neuen Lösung fürs Retail-Banking vorgenommen.
Der neue CEO Mathias Schütz (Foto) Abwicklung des Wertschriftenhandels übernommen werden. Im Gespräch mit inside-it.ch konkretisiert Schütz die Ziele von Arizon.
Warum braucht Raiffeisen Arizon?
Mathias Schütz: Die Industrialisierung und Standardisierung der IT-Systeme der Banken schreitet auch in der Raiffeisen-Gruppe ständig voran und sie müssen konsequent weiterentwickelt werden. Hierzu bündelt Arizon das Know-how von Raiffeisen und Avaloq, als erfolgreichster Plattformanbieterin der Schweiz. Wir nutzen diese ideale Kombination, um das digitale Kundenerlebnis von morgen für Raiffeisen zu gestalten und gleichzeitig mit der wachsenden Effizienz die Kosten für das System zu senken.
Welche Aufgabe hat Arizon?
Mathias Schütz: Das Gemeinschaftsunternehmen von Raiffeisen und Avaloq ist gegründet worden, um ungewöhnliche Wege als Service-Dienstleister beschreiten zu können. Wir können diese Wege vergleichsweise rasch gehen, weil Raiffeisen auf die Erfahrungen zurückgreifen kann, die Avaloq mit seinem BPO-Tochterunternehmen gemacht hat und macht. Arizon beruht auf dem genau gleichen Konzept. Uns geht es in erster Linie darum, die neue Plattform umzusetzen und damit eine möglichst kosteneffiziente Abwicklung zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir uns so agil aufstellen, dass wir neue Anforderungen aus dem Markt einfach antizipieren können.
Also geht es nur darum, das veraltete Dialba2000 abzulösen?
Mathias Schütz: Nein, Arizon hat nicht nur den Auftrag, eine neue Plattform zu bauen und sie Raiffeisen zur Verfügung zu stellen. Es geht vielmehr darum, für Raiffeisen das digitale Kundenerlebnis der Zukunft zu gestalten und das über alle Kanäle auf eine einheitliche und zukunftsfähige Basis zu stellen. Zusätzlich steigern wir durch die Vereinheitlichung der Systeme unsere Effizienz in der Verarbeitung.
Werden Sie damit zum Konkurrenten der Avaloq-Tochter B-Source?
Mathias Schütz: Wir haben mit der Ablösung der Frontsysteme der Raiffeisen bis 2017 einen ambitionierten Zeitplan. Deswegen werden wir uns die nächsten drei Jahre voll auf Raiffeisen konzentrieren.
Wie ist die neue Gesellschaft aufgebaut?
Mathias Schütz: Wir haben von Anfang an Wert auf eine paritätische Besetzung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates gelegt. So sitzen im Verwaltungsrat Patrik Gisel (VRP) und Damir Bogdan von Raiffeisen sowie Francisco Fernandez und Klaus Rausch von Avaloq. In der Geschäftsleitung werden Valentin Gilgen von Avaloq, Beat Monstein und Adrian Töngi von Raiffeisen neben mir vertreten sein. Aktuell sind rund 180 Mitarbeitende bei Arizon angestellt, Mitte 2015 werden es am Ende gut 250 sein.
Was sind die nächsten Schritte?
Mathias Schütz: Im Januar 2015 werden wir die Firma offiziell gründen. Bis dahin entwickeln wir den Projektplan. Momentan gehen wir davon aus, dass sich die Migration über mehr als ein Jahr erstrecken wird, da jede Raiffeisenbank ein eigenes Dialba-System unterhält. Das Ziel ist, dass bis 2017 alle Raiffeisenbanken die neue Abwicklungsplattform nutzen. Das ist ambitioniert – aber mit der optimalen Kombination des Know-hows von Raiffeisen und Avaloq werden wir das Ziel erreichen.
Warum geben Sie für Arizon Ihre gesicherte Position in der Avaloq-Geschäftsleitung auf?
Mathias Schütz: Mit Arizon verbindet sich für mich neben einer neuen Herausforderung die einmalige Chance, eine Servicegesellschaft zu leiten. Damit setzt sich bei mir eine Entwicklung fort, die ich in meinem bisherigen Berufsleben immer wieder erlebt habe: Wer seinen Job gut und mit Freude macht, dem werden immer wieder neue Aufgaben anvertraut. Nur dass ich jetzt noch stärker in der Verantwortung stehe, mein Handeln gegenüber den rund 250 Mitarbeitenden, den 305 Banken und Raiffeisen Schweiz zu vertreten und zudem wirtschaftlich erfolgreich zu sein habe. Hier liegt der grosse Reiz.
Also keine Karriereplanung?
Mathias Schütz: Nein, auch wenn sich das komisch anhört. Ich bin im und am Job gewachsen, habe mich aber natürlich - wie jetzt auch – jeweils nach gründlicher Überlegung entschieden, ob ich eine neue Stelle antrete. Dabei mussten aber neben dem Kopf auch Herz und Bauch zustimmen. Ich wollte und will keine Rolle spielen müssen. Der Job ist einfach wesentlicher Bestandteil des Alltags und man kann ihn nicht trennen vom Privaten. Wer hier ständig zu einen Spagat gezwungen ist, verliert die für beide Bereiche nötige Gelassenheit. Dass Familie und Beruf einander beeinflussen, weiss jeder. Deshalb ist mir die Balance, eine Symbiose aus beidem, so wichtig und daran möchte ich auch als CEO festhalten.
Dabei sind Sie gerade erst Vater geworden?
Mathias Schütz: Ja, darum weiss ich, wie anspruchsvoll das sein kann. Aber früher habe ich viel Sport gemacht und bin viel gereist. Das tritt jetzt etwas in den Hintergrund und ich verbringe am meisten Zeit mit meiner Familie.
Was bedeutet das für Ihre Mitarbeiter?
Mathias Schütz: Es braucht Leute, die mit einer positiven Grundeinstellung gemeinsam mit Arizon wachsen und voran gehen wollen. Jeder sollte wissen, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Ich freue mich auf Menschen, die die konstruktive Diskussion schätzen, die selber daran interessiert sind, neue Perspektiven zu eröffnen - und zwar immer mit Respekt und Würde.
Was tragen Sie dazu bei?
Mathias Schütz: In den ersten drei Monaten habe ich sehr gut gespürt, wie wichtig es ist, auf allen Stufen klar zu kommunizieren. Mitarbeiter, Banken und die Verantwortlichen der Raiffeisen-Gruppe müssen wissen, dass wir an einer glaubwürdigen Vision arbeiten. Am Anfang konnte ich ihnen gegenüber zwar noch die Vision betonen, doch jetzt ist die Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen. Wir sind noch mitten im Set-up der neuen Firma. Die Gründung und alle dazugehörigen Aktivitäten sind aber bis Ende Jahr abgeschlossen. Gleichzeitig sind wir auch dabei, die Projekte für die Umsetzung der neuen Plattform sauber aufzusetzen. Die Herausforderung ist derzeit vor allem, Präsenz zu zeigen und schnell Inhalte zu definieren. (Gespräch: Volker Richert)
(Teile des Interviews sind soeben in der Hauszeitung der Raiffeisen-Gruppe erschienen.)
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