Die IT-Woche 33

20. August 2021 um 15:18
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Zwei Ransomware-Attacken, eine CIO-Rochade, ein Pi-Weltrekord und ein neues digitales Archiv für die Nationalbibliothek sorgten für Gesprächsstoff in der IT-Welt.

Ransomware-Angriff trifft Universität Liechtenstein schwer

Am 15. August war der Nationalfeiertag Liechtensteins. Ausgerechnet in der darauffolgenden Nacht auf den Montag wurde die Universität Liechtenstein in Vaduz Ziel eines Ransomware-Angriffs. Die Universität unterrichtet rund 800 Studierende und beschäftigt 220 Mitarbeitende. Alle E-Mail-Konten, die nicht in die Cloud ausgelagert wurden, waren nicht verfügbar. Die Website war down, damit auch Anmeldemöglichkeiten zu Studiengängen und Prüfungen. Weiter sei die digitale Schliessanlage des Uni-Gebäudes ausgefallen, hiess es von der Universität. Da man keinen Zugriff auf das IT-System habe, könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass Daten gestohlen wurden. Rektor Markus Jäger, der die Taskforce der Universität zum Angriff leitet, bestätigt auf unsere Anfrage, dass es sich bei der Ransomware um "Pysa" ("Protect your system, amigo") handle.

Paul Kreis wird CIO bei Swiss Bankers

Der Verwaltungsrat des international tätigen Berner Finanzdienstleisters Swiss Bankers Prepaid Services hat Paul Kreis zum neuen CIO ernannt. Man habe, erklärt Swiss Bankers in einer Mitteilung, das bisherige Stellenprofil des Chief Technology Officer zu einem Chief Information Officer umgewandelt, um damit den bestehenden und künftigen Aufgabengebieten von Swiss Bankers als Anbieter von Prepaid- und Remittance-Lösungen Rechnung zu tragen. Der bisherige CTO Dirk Blumenthal wolle sich nun einer neuen Aufgabe ausserhalb von Swiss Bankers widmen. Paul Kreis, der neue CIO, war zuletzt knapp 2 Jahre lang CIO von Twint. Im Januar 2021 gab er dort seinen Abgang bekannt. Zuvor arbeitete er mehr als 12 Jahre lang in verschiedenen Rollen für Postfinance, unter anderem als Project Manager Core Banking Transformation, Program Director und zuletzt als Lead agile Transformation.

Fachhochschule Graubünden schafft den Pi-Weltrekord

Im Mai 2021 war an der Fachhochschule Graubünden ein neuer Rekordversuch zur Berechnung von Pi gestartet worden. Man wollte damit den bisherigen Weltrekord von Timothy Mullican brechen. Die Überprüfung zeigte nun: Der Versuch war erfolgreich, wie die Fachhochschule Graubünden mitteilt. "Der Hochleistungsrechner am Zentrum für Data Analytics, Visualization and Simulation (DAViS) hat den alten Weltrekord von 50 Billionen Stellen um zusätzlich 12,8 Billionen neue, bis anhin unbekannte Stellen, übertroffen. Die zehn letzten bekannten Stellen von Pi lauten daher nun: 7817924264", schreibt die Hochschule. Die Berechnung des neuen Pi-Stellen-Weltrekords durch das DAViS-Team der FH Graubünden habe 108 Tage und 9 Stunden gebraucht.

Die Schweizerische Nationalbibliothek baut ein neues digitales Archiv

Die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) lässt ein neues digitales Archiv aufbauen. Die bisherige Lösung für Langzeitarchivierung digitaler Objekte werde abgelöst, heisst es in einer Ausschreibung auf der Plattform Simap. Dort wird ein Anbieter gesucht, der eine Standardlösung implementiert und sie bis Ende 2039 zusammen mit der NB und dem Bundesamt für Informatik (BIT) betreibt und pflegt. Die Schweizerische Nationalbibliothek sammelt analoge und digitale Texte, Bilder und Klänge der Schweiz. Die Daten sollen nun in einer zentralen Standardlösung zusammengeführt werden. Allein die sogenannten E-Helvetica – elektronische Publikationen zur Schweiz – belaufen sich auf über 210'000 Exemplare, dazu kommen knapp 107'000 Multimedia-Dokumente mit diversen bibliographischen Metadaten. Die Nationalbibliothek rechnete Ende 2020 für alle Bestände mit einem Umfang von fast 739 Terabyte Daten, die jährlich um etwa 300 TB wachsen. Die gesamte Migration soll Ende 2024 abgeschlossen sein.

Ransomware: Klinik Pallas kämpft noch immer mit verschlüsselten Systemen 

Am 12. August wurden die IT-Systeme der Schweizer Pallas Gruppe lahmgelegt. Ein erfolgreicher Ransomware-Angriff verschlüsselte die Systeme der Klinikgruppe, die nur noch per Telefon erreichbar war. Mittlerweile liefen einige Systeme wieder, die Aufräumarbeiten seien aber noch in vollem Gange, erklärte eine Pallas-Sprecherin am 17. August auf Anfrage. Zu den Urhebern wollte sich das Unternehmen nicht äussern, auch nicht dazu, ob es auf eine Lösegeldforderung eingehen will. Man habe die Strafverfolgung eingeschaltet und Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Klinikbetrieb habe grossteilig weiterlaufen können, Operationsgeräte und ähnliches seien von der Attacke nicht beeinträchtig gewesen. Auch Patientendaten seien nicht betroffen, teilte die Klinik mit.

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