

Die IT-Woche 50
11. Dezember 2020, 16:17Ein RZ-Konkurs, ein Zürcher IT-Projekt, Public Cloud beim Bund und das ICT-Unwort 2020 sorgten für Gesprächsstoff in der Schweizer IT-Welt.
Exklusiv: Ein RZ-Anbieter ist Konkurs
Der Winterthurer RZ-Anbieter Grapin Data Center ist Konkurs und Kunden ziehen um. 2 Vertreter des Managements bestätigten auf unsere Anfrage hin, man habe die Bilanz im November deponieren müssen. "Die Grapin Data Center AG war seit 2019 in einem Refinanzierungsprozess. Im Mai 2020 hätte das Geld von einem Investor kommen sollen. Der Lockdown und die Covid-19-Situation haben sich auf den Finanzierungsprozess ausgewirkt und diesen bis heute beeinträchtigt", erklärten die Vertreter. Mindestens ein bekanntes Schweizer IT-Unternehmen hat sein RZ nun "evakuiert", wie ein Mitarbeitender den Zügel nannte. Das RZ in Winterthur firmierte ab 2015 als Datahub, und war mit 1100 Quadratmetern in Betrieb gegangen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) als Ankerkundin.
Der Bund sucht Public-Cloud-Provider
Nach einer umfassenden Bedarfsumfrage in allen Departementen, der Bundeskanzlei sowie bei den internen Leistungserbringern geht der Bund von einem jährlichen Bedarf an Public-Cloud-Leistungen von durchschnittlich 22 Millionen Franken aus. Die Lieferung dieser Public-Cloud-Services beginnt ab September 2021 und erfolgt bis Ende August 2026. Maximal 5 Provider werden nun gesucht. Bei den Zuschlagkriterien werden Preis und Qualität mit je 30% gewichtet. Interessant ist, dass der RZ-Standort Schweiz mit 10% kaum eine Rolle bei der Auftragsvergabe spielt. Der Bund rechnet damit, dass "aufgrund der Grösse und der Wachstumsdynamik des Cloud-Marktes grosse Public-Cloud-Service-Provider ihre Servicekataloge stetig weiterentwickeln und die Bundesverwaltung so rascher von Innovationen profitieren kann".
Kantonsrat von Zürich verweigert IT-Projektbudget
Der Zürcher Kantonsrat hat bei der Budgetdebatte einen Marschhalt für ein IT-Projekt verordnet. Der Rat strich die 1,6 Millionen Franken für "Juris X" von Abraxas, die für die Anschaffung der Fachapplikation für den Justizvollzug eingeplant waren. Der Antrag, die Reissleine zu ziehen, kam von der GLP. Beim Projekt "Juris X" gebe es einfach zu viele offene Fragen, sagte Kantonsrat Daniel Hodel. Justizdirektorin Jacqueline Fehr appellierte an den Rat, das Projekt nicht zu stoppen. "Es ist vorderhand alles auf Kurs." Bei "Juris X" handelt es sich um das Abraxas-Projekt für einen Nachfolger der Fachapplikation "Abraxas Juris". Ein Abraxas-Sprecher sagte auf Anfrage, man habe gewisse wirtschaftliche und technische Herausforderungen erkannt. Darum habe man die Stabilisierung eingeleitet und "präzisiere die Roadmap von 'Juris X'".
Ransomware: Viele neue Opfer und eine neue Masche
In den letzten Tagen waren Ransomware-Banden rund um die Welt äusserst aktiv. Unter ihren Opfern befand sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch der Helikopterhersteller Kopter, dessen Hauptquartier sich in der Schweiz befindet. Weiter wurde das Personalverleih-Unternehmen Randstad von einer Gruppe namens Egregor angegriffen. Zu deren Opfern gehörten jüngst auch Kmart und Translink, die öffentlichen Verkehrsbetriebe von Vancouver. Und die Banden werden immer dreister: Sie rufen nun ihre Opfer direkt an, wenn sie den Verdacht haben, dass diese versuchen ihre Files aus Backups wiederherzustellen.
Das ist das ICT-Unwort des Jahres
Drei Begriffe kamen ins Finale bei der Wahl zum ICT-Unwort des Jahres: Agile, Digitalisierung und Blockchain. Die Entscheidung unserer Leserinnen und Leser fiel eindeutig: Fast 53% der Stimmen gingen an "Agile". Unsere Leser finden, "Agile" sei "überbewertet, für jeden Quatsch aufgeführt, eine Ausrede für eine nicht existente Definition und ein Freipass zum Chaos."
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