

Die Kapo Zürich reduziert Freihänder
27. August 2019 um 11:53
Vorerst geht ein Rahmenvertrag über 33,6 Millionen Franken freihändig an Abraxas. Aber diverse Dienstleistungen würden neu ausgeschrieben, erklärt die Kapo.
Vorerst geht ein Rahmenvertrag über 33,6 Millionen Franken freihändig an Abraxas. Aber diverse Dienstleistungen würden neu ausgeschrieben, erklärt die Kapo.
Im Juni 2018 suchte die Kantonspolizei Zürich ein Generalunternehmen für die Beschaffung von rund 3500 Arbeitsplätzen. Inhalt der Ausschreibung: Konfiguration, Rollout, Installation, Schulung, Dokumentation und schliesslich Services bis 2023 mit Option auf dreimalige Verlängerung. Im Februar dieses Jahres stand dann ein Gewinner fest: Abraxas soll für 11,3 Millionen Franken Rahmenbudget den Auftrag ausführen.
Zum Einsatz kommen bei der Kantonspolizei HP-Geräte der Elite-Familie mit Windows 10. Kostenpunkt: 3200 Franken auf den einzelnen Arbeitsplatz heruntergerechnet. Darin eingerechnet sind neben Hardware, Projekt und Schulung auch die Services über die ganzen nächsten acht Jahre, wie Kapo-Sprecher Stefan Oberlin auf Anfrage von inside-channels.ch erklärt. Zudem ist etwa neben dem Umzug von 1500 IT-Arbeitsplätzen ins neue Polizei- & Justizzentrum (PJZ) auch ein Zuwachs der Arbeitsplätze um rund 10 Prozent sowie Ersatz bestehender Geräte budgetiert.
Abraxas konnte sich in der Ausschreibung gegen Spie ICS und Swiss Remarketing durchsetzen, die mit Dell-Geräten beziehungsweise Lenovo ins Rennen gestartet waren. Mit Abraxas unterhält die Zürcher Kantonspolizei eine langjährige Beziehung.
Das Ende der freihändigen Vergaben
Erst im Juli wurde mit Abraxas in einem freihändigen Verfahren ein Rahmenvertrag über 33,6 Millionen Franken für IT-Dienstleistungen über die nächsten drei Jahre verlängert. Der Inhalt: Betrieb der Arbeitsplätze und der Peripheriegeräte (Drucker, Scanner usw.), Fachapplikationen, Datenhaltung, Identity-/Accessmanagement und damit verbundene Koordinationsaufgaben sowie Service Desk und Pikett für die Kantonspolizei Zürich.
Auf Simap ist allerdings zu lesen, dass diese Dienstleistungen neu spezifiziert und bis Ende 2023 sukzessive im offenen Verfahren vergeben werden. Eine Ausschreibung ist in diesem Rahmen bereits über die Bühne gegangen: Der oben genannte Auftrag für IT-Arbeitsplätze, den Abraxas gewonnen hat.
Der gesamte Rahmenvertrag wird nur verlängert, bis alle Pakete neu vergeben und implementiert sind. "Der Rahmenvertrag setzt sich aus 13 Einzelverträgen zusammen. Diese wiederum setzen sich aus verschiedenen Services zusammen", erklärt Oberlin auf unsere Anfrage. Diese müssten aber heutigen Anforderungen, wie etwa dem kantonseigenen RZ und der neuen RZ-Infrastruktur, angepasst werden. Die Leistungen würden dabei neu gruppiert.
Man geht bei der Kantonspolizei von drei bis fünf Ausschreibungen aus. Es handle sich voraussichtlich um die Pakete Datacenter, Applikationsmanagement und Transition, Service-Desk sowie Peripherie-Geräte, hält Oberlin fest. Die genaue Zusammensetzung werde aber derzeit abgeklärt.
Freihändig vergeben wurden dieses Jahr und letztes Jahr indes bereits zwei Aufträge für die Integration Windows 10 und ein IAM-bezogenes Projekt. Beides wurde mit Verweis auf Paragraf 10 der Submissionsverordnung an Abraxas zugeteilt. An der betreffenden Stelle der Verordnung ist zu lesen, dass nur mit dem ursprünglichen Anbieter "die Austauschbarkeit mit schon vorhandenem Material oder Dienstleistungen gewährleistet" sei.
Oberlin präzisiert: "Zum Zeitpunkt der Hardware-Client-Ablösung hätte eine Vergabe an eine andere Partnerin ein sehr hohes Integrationsrisiko mitgebracht." Aber "die Vergabe der Win10 Integration und des IAM wird voraussichtlich im Rahmen des Applikations-Managements ebenfalls öffentlich ausgeschrieben", hält der Pressesprecher der Kantonspolizei fest. Denn grundsätzlich könnten die ganzen Services aus submissionsrechtlichen Gründen nicht mehr freihändig vergeben werden. (ts)
Loading
"Es wird oft vergessen, die Transformation ins Projektbudget einzurechnen"
Stefan Lobmeyer ist Change Manager für IT-Projekte bei Behörden. Wir haben mit ihm über häufige Fehler und die Komplexität von Ausschreibungen gesprochen.
Abraxas baut für St. Gallen eine E-Collecting-Plattform
Der Pionierkanton macht Nägel mit Köpfen. Parallel zum Systemaufbau wird das Gesetz angepasst. Bereits 2025 soll E-Collecting in St. Gallen möglich sein.
Podcast: Warum sind elektronische Unterschriften so teuer?
Eine elektronische Unterschrift kostet bis zu 4 Franken. In dieser Episode unseres Podcasts erklären wir, wie der Preis zustande kommt und warum man das nicht mit dem Briefporto vergleichen darf.
EFK: Verwaltung hat bei Digitalisierung "steile Lernkurve" vor sich
Die Finanzkontrolle sieht das Potenzial für Digitalisierung schlecht ausgeschöpft. Sie moniert mangelndes Commitment von oben.