Die neue Tech Data erklärt sich und die neuen Geschäftsfelder

6. Dezember 2017 um 14:34
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Die Reorg nach der Avnet-Übernahme ist abgeschlossen. Das neue Organigramm und das Solution Center zeigen, wohin es geht.

Die Reorg nach der Avnet-Übernahme ist abgeschlossen. Das neue Organigramm und das Solution Center zeigen, wohin es geht.
Tech Data und Avnet wachsen zusammen und man sieht, wohin es geht, das war die Botschaft des Distis, der nach dem Zügel der Avnet-Leute nach Rotkreuz lud. Zu besichtigen gab es eine neue Customer Area und der ist vor allem geprägt von einer Live-Umgebung, die man von Avnet übernommen hat. Im dramatisch blauen Corporate-Licht blinken die unterschiedlichen Lösungen in einem Aquarium. Es gibt IBM- und Dell-EMC-Lösungen, Red Hat, ebenso Dell EMC VxRail Hyper-Converged Infrastructure Appliance und es schimmern EMC-VNX-Schilder.
Das soll nicht nur zeigen, dass man sich neue Produkte an Bord geholt hat, sondern auch Praxis-Knowhow von Tech Data AS Switzerland, wie Avnet nun heisst. In diesem Solution Center sollen Partner und Endkunden Lösungen in der Praxis testen und Schulungen absolvieren. Je nachdem kann man auch Geräte für eine Übergangszeit mitnehmen, wenn Lieferengpässe bestehen sollten. Natürlich laufen die Lösungen bis zu einem gewissen Grad unter "Labor-Bedingungen", aber man kann in Rotkreuz am "lebenden Objekt" operieren.
Das "Aquarium" ist Symbol der neuen Tech Data, die On-Demand-Modelle und Cloud umarmt, während, wie Managing Director Gabriele Meinhard mehrfach betont "das klassische Infrastrukturgeschäft noch lange wichtig" bleibe und man "nicht die Intention hat, das indirekte Business zu verlassen."
Wie klassisches und neues Business zusammengehören
Darum ist das neue Organigramm interessant, zeigt es doch, wie man klassisches Business und neues verweben will. Die Management-Positionen sind seit April dieses Jahres bekannt.
Das klassische Infrastrukturbusiness heisst "Endpoint Solutions", wird von Martin Hurter geleitet und umfasst Broadline und Consumer Electronics sowie das lukrative Mobile-Business mit Smartphones.
Neu gibt es "Advanced Solutions". Der Bereich ist wenig überraschend stark Herstellergetrieben organisiert, man bringt die Enterprise-Lösungen von Cisco und Lenovo unter einen Hut, IBM und HPE haben eigene Linien und die "Avnet-Mitgift" Red Hat wird unter Enterprise Software angesiedelt.
Verantwortlich für "Advanced Solutions", ist Daniel Müller, der als Managing Director von Avnet nach Rotkreuz kam. Und er hat einen Bereich, "NextGen Business" genannt, der Tech Data mit IoT-, Security- und Cloud-Lösungen langfristig retten soll. "Nicht retten, Impulse geben", widerspricht Ruedi Moll, der NextGen Business leitet.
Matrix-Organisation soll Impulse setzen
Und wie will man Innovation und klassische Lösungen gleichsam vereinen und voranbringen? Die Tech-Data-Lösung heisst Matrix. In den Schnittpunkten zwischen den einzelnen Linien sind "NextGen"-Leute angesiedelt.
Sie sollen zum einen mit den Herstellern neue Lösungen und Geschäftsmodelle evaluieren und allenfalls rechtzeitig in die Linienorganisation übergeben. Gleichzeitig fungieren Molls Mitarbeiter auch als Katalysatoren: Sie sollen ganz neue Geschäftsbereiche identifizieren. Ein erstes richtiges Novum kann Moll wenige Monate nach der Akquisition schon bieten: Drohnenabwehr-Lösungen eines deutschen Startups. Im Bereich IoT will man mit Wetterdaten von einer IBM-Akquisition Fuss fassen.
Die Zukunft heisst für das Team, das unter anderem acht Solution Architects mit technischem Background umfasst, neben "Account Development" auch deployen und schulen: In der "Academy" sollen Partner die nötigen Kompetenzen beispielsweise mit Hyper-Converged-Lösungen erhalten. "Veredeln" mit neuen Services heisst die Ergänzung zum "Box Moving", ergänzen, nicht ersetzen. Infrastruktur brauche es immer, zwar weniger, aber dafür andere und mit anderen.
Das NextGen-Business laufe erfreulich, auch wenn niemand Zahlen nennt. Hybrid Cloud wird erwähnt und mit IBM Analytics – nicht Watson, wohlgemerkt – mache man erfreuliche Umsätze heisst es beim Apero. Gleichzeitig ist man in Rotkreuz mit der Entwicklung des Business mit Azure zufrieden und hat einen Digital Native eingestellt, der als Verkaufsberater tätig ist. Diese eine Person ist ein Anfang, Tech Data möchte, dass er nicht allein bleibt.
Hier zeigt sich eines von zwei branchenweiten Problemen mit der Umstellung auf die Zukunft: Spezialisten aus dem Azure- oder Security-Bereich sind überall heiss begehrt.
Das zweite Problem: Das Tempo des Wandels. Dieser scheint intern sanft abzulaufen, der Zügel von 60 Avnet-Leuten zu den 140 Tech-Data-Mitarbeitern sei ohne Reibereien und laut Bekundungen aller anwesenden Tech-Data-Mitarbeiter gut verlaufen. Jetzt muss man rasch Geld einnehmen und margenträchtige Segmente besetzen.
Wird man das "NextGen Business" so rasch aufbauen können, dass man die Rückgänge im klassischen Geschäft zu kompensieren vermag? Man sei zuversichtlich, betont Meinhard und wiederholt "das Infrastruktur-Geschäft bleibt noch lange wichtig". (Marcel Gamma)
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