Die Schweiz hat die zweithöchste RZ-Dichte in Europa

5. Februar 2021 um 16:30
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Hierzulande wird fleissig an RZs gebaut, besonders in Zürich, Genf und Bern. Eine Studie zeigt Ausmass und Beweggründe.

In der Schweiz gibt es die zweithöchste Rechenzentrumsdichte in Europa. Im dritten Quartal 2020 gab es in der Schweiz 93 Rechenzentren auf einer Gesamtfläche von 154'000 Quadratmetern. Das ist nach den Niederlanden gemessen an der Einwohnerzahl die höchste Dichte an RZs, wie eine Erhebung des Immobiliendienstleisters CBRE zeigt.
Die Verteilung innerhalb der Schweiz ist sehr konzentriert: Mehr als drei Viertel der Rechenzentrumsflächen befinden sich in den Regionen Zürich, Genf und Bern. 63'000 Quadratmeter Fläche verteilen sich allein auf die Region Zürich.
Auch an den verfügbaren Megawatt gemessen, muss man sich hierzulande nicht verstecken. Nach London, Frankfurt, Amsterdam, Paris und Dublin bietet die Region Zürich laut dem Bericht mit 68 Megawatt die sechstgrösste Rechenzentrumsleistung in Europa.
Diese Leistung wird zudem bis nächstes Jahr noch stark steigen. Denn derzeit bauen diverse Unternehmen in der Region millionenschwere RZs. Darunter etwa Green, das in Dielsdorf 500 Millionen Franken in einen Datenenter-Campus mit dem Namen "Metro-Campus-Zürich" investiert, der Anfang 2022 fertiggestellt sein soll.
Interxion baut in Glattbrugg drei Rechenzentren, die 2022 eröffnet werden sollen und mehr als 200 Millionen Franken kosten. Im Winterthurer Quartier Neuhegi entsteht auf der alten Sulzer-Brache ein 40-Megawatt-Campus mit vier Rechenzentren. Das erste soll noch 2021 aufgehen und kostet 60 Millionen Franken. Das Projekt ist Teil der 2 Milliarden schweren Expansionsstrategie der amerikanischen Firma Vantage Data Centers in Europa.

Die Gründe für den Boom in der Schweiz

Dass die Schweiz, und insbesondere Zürich, im Bereich der Rechenzentren eine solche Spitzenposition einnimmt, hat laut CBRE verschiedene Gründe: Einerseits seien die Anbieter durch wachsende Kundenzahlen bei Finanzdienstleistern und einem wachsenden Fintech-Sektor zum Bau neuer Datacenter ermutigt worden.
Ausserdem würden immer mehr in der Schweiz ansässige internationale Firmen auf lokale Clouds wechseln. So plant Amazon Web Services in der Schweiz eigene Rechenzentren. Zu den Kunden gehören etwa Firmen wie Novartis, die SBB und die Post. Microsoft als zweitgrösster Cloud-Anbieter betreibt seit 2019 zwei Datenzentren in den Regionen Zürich und Genf. Zu den Kunden der Cloud gehören unter anderem die UBS, die Swiss Re, die Mobiliar und die Swisscom.  Google hat auch seit 2019 Rechenzentren in der Schweiz. Die Hyperscaler bauen keine eigenen RZs, sondern mieten sich bei den hiesigen Anbietern wie Green, Interxion oder Vantage ein.
Laut CBRE spielt bei der Wahl der Schweiz als Standort für Rechenzentren auch die Unabhängigkeit des Landes eine Rolle: Die Schweiz hat ihre eigenen Datenschutzanforderungen, die die Souveränität fördern, Anbieter mit Sitz hierzulande müssten sich aber nicht an die Anforderungen der Europäischen Union, wie die Datenschutz-Grundverordnung (GDPR), halten.

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