"Der Zahlungsdienstleister Twint hat uns seinen Service abgeschaltet", schreibt Alex Hämmerli, Pressesprecher bei Digitec und Galaxus auf der Website von Digitec. Ab sofort könne man auf Digitec.ch und Galaxus.ch nicht mehr mit Twint bezahlen. Der Grund laut Hämmerli: "Twint wollte uns eine Zahlungsgebühr aufzwingen, die bei einem Vielfachen des bisherigen Preises liegt."
Die beiden Unternehmen streiten sich nun via Communiqués, die in einem für schweizerische Verhältnisse ungewöhnlich scharfen Ton verfasst sind. Twint hält Digitec/Galaxus entgegen, dass die veröffentlichten Behauptungen von Digitec/Galaxus falsch und irreführend seien. Tatsache sei, dass Twint zu den Zahlungsmitteln mit den tiefsten Transaktionsgebühren gehöre, günstiger als viele Zahlungsmittel, die auch Digitec/Galaxus im Angebot habe. Twint verrechne auch keine versteckten Kosten. Und weitere Behauptungen von Digitec/Galaxus seien "reine Augenwischerei".
Der Digitec-Sprecher Hämmerli kritisiert, dass Anwender bei Twint anders als Anfangs statt einem Bankkonto mittlerweile auch "teure Kreditkarten" hinterlegen könnten. Ausserdem hätten sich die
Dinge nach dem Zusammenschluss mit Paymit zum schlechten gewendet: "Neu gehörten zu den Eigentümern von Twint nebst PostFinance auch die UBS, die ZKB, die Schweizer Börse SIX und der französische Zahlungsdienstleister Worldline. Nach dem Zusammenschluss wollte unnötigerweise jede Bank eine eigene Twint-App haben. Unter anderem diesen Extra-Aufwand wollen die Aktionäre nun durch die Preiserhöhung wieder hereinholen."
Laut Hämmerli war Twint übrigens zuletzt hinter Kreditkarten und Rechnungen das bei Digitec/Galaxus am dritthäufigsten benutzte Zahlungsmittel.
Twint entgegnet in seiner Pressemitteilung, dass sich Digitec/Galaxus geweigert habe, "Twint eine faire und bei allen Zahlungsmitteln übliche Übermittlungsgebühr zu bezahlen." Twint sei nicht mehr länger bereit gewesen, Digitec/Galaxus Sonderkonditionen zu gewähren, wie sie beim Start von Twint noch üblich gewesen seien. Alle anderen rund 7000 Händler in der Schweiz würden faire und auch im Vergleich zu Kreditkarten und anderen Zahlungsanbietern günstige Transaktionsgebühren bezahlen. "Dass sich Digitec/Galaxus ausgerechnet mit dem grössten schweizerischen mobilen Zahlungsmittel Twint nicht einigen will, aber die Gebühren bei allen anderen Zahlungsmitteln offenbar akzeptiert, halten wir für unfair", lässt sich der Twint-CEO Markus Kilb in der Pressemitteilung zitieren.
Das Preismodell von Twint sei im Vergleich mit anderen Zahlungsanbietern absolut vergleichbar und man sei sogar oft deutlich günstiger als andere Anbieter. "Es wäre gegenüber allen Händlern unfair, wenn wir einem Marktteilnehmer völlig andere Konditionen gewähren würden", so Kilb weiter.