

DSAG: "Der Weg in die Cloud muss wirtschaftlich sein"
4. Februar 2021 um 11:30Die Cloud-Migration ist für SAP-Kunden mit ihrem hochintegrierten, individualisierten ERP eine Challenge. Die DSAG fordert Transparenz bei Kosten und Roadmaps.
Das Potenzial der Cloud sei durch die Covid-Krise noch deutlicher geworden. Ohne diese hätten viele Unternehmen nicht so weiterarbeiten können, wie sie es im vergangenen Jahre gemacht haben, sagte Steffen Pietsch, Fachvorstand Technologie der SAP-Anwendergruppe DSAG. Die Cloud stehe für Elastizität, sowohl im technischen wie auch im kaufmännischen Sinne. User könnten schneller von neuen Lösungen profitieren, als dies On-Premises der Fall wäre.
An der Medienkonferenz anlässlich der Technologie-Tage der DSAG kam aber sogleich das grosse "Aber". Im Enterprise-Umfeld ist der Weg in die Cloud alles andere als trivial. Es gebe allgemeine Herausforderungen, wie Datenschutzfragen, das Zusammenspiel verschiedener Anbieter und Lösungen, Security oder die Kostenkontrolle und die Wirtschaftlichkeit der Cloud-Lösung.
Im SAP-Umfeld kämen noch zusätzlich Schwierigkeiten hinzu, führte Pietsch aus. Unternehmen hätten ihre On-Prem-Lösungen bereits lange im Einsatz. Die Produkte verfügten über eine hohe Funktionalität und seien ausgereift. Die Cloud-Lösungen seien vergleichsweise neu im Markt und entsprechend weniger umfangreich. "Wir fordern mehr Transparenz", so der DSAG-Vertreter an die Adresse von SAP. "User müssen wissen, auf was sie sich einlassen und sollen nicht erst im Betrieb merken, was fehlt." Sie müssten vor allem auch wissen, wie sich eine Lösung langfristig weiterentwickeln wird.
Kein Anwender habe ein SAP-System von der Stange, erklärte Pietsch. Die User passten ihre Systeme an. Dieser Custom Code mache die Migration nochmals schwieriger.
Hinzu komme, dass die SAP-Systeme hochvernetzt seien. Das betreffe andere Applikationen und Legacy-Systeme oder Maschinen in einer Fabrik. Diese Integration und Vernetzung in die Cloud zu bringen, sei aufwändig und erschwere den Kunden den Umstieg zusätzlich.
Cloud-Migration muss mehr sein als "Lift & Shift"
Deshalb begrüsst die DSAG die kürzlich vorgestellte Initiative "Rise with SAP". Die Anwender brauchten Unterstützung, so Pietsch. SAP solle nicht nur Cloud bieten, sondern auch auf dem Weg begleiten. Voraussetzung sei, dass den Kunden eine echte Transformation gelinge und sie nicht nur bei einem Lift & Shift ihrer Bestandssysteme in die Cloud unterstützt würden.
SAP-CTO Jürgen Müller. Foto: SAP
Der Ansatz sei grundsätzlich gut, so das Fazit von Pietsch, aber es gebe durchaus noch offene Fragen. Die Anwendergruppe halte deshalb an ihrem Grundsatz "Cloud first, aber nicht Cloud only" fest.
"Die Zukunft ist die Cloud", sagte Jürgen Müller, CTO und Vorstandsmitglied von SAP. Aber man lasse niemanden zurück. Er freue sich über das generell positive Feedback zum Programm “Rise with SAP”. Und man helfe Kunden gerade bei Fragen wie dem Custom Code. Im Discovery Center biete man Entscheidungshilfen oder Referenzarchitekturen. "Wir wollen Unternehmen helfen, agiler zu werden."
Lizenzmodelle sollen überarbeitet werden
Der Weg in die Cloud, insbesondere beim Umstieg von Bestandsprodukten, müsse einen Mehrwert bieten und wirtschaftlich sinnvoll sein, so die Forderung der DSAG. Es könne nicht sein, dass weniger Funktionalität mit höheren Kosten einhergehe. Müller illustrierte das Problem am konkreten Beispiel von Analytics und Data Warehousing.
Während in der Vergangenheit die Nutzungsrechte für das Business Warehouse in der Business-Suite-Lizenz enthalten gewesen seien, seien für die SAP Analytics-Cloud, BW/4Hana und die Data-Warehouse-Cloud zusätzliche Lizenzen erforderlich. Das mache einen tragfähigen Business-Case für viele Unternehmen zur Herausforderung.
In Zeiten des Wandels sei eine gute Analysesoftware wichtiger denn je, sagte Müller. SAP erhalte positives Kundenfeedback im Analytics-Bereich und verzeichne steigende User-Zahlen bei der Analytics-Cloud, die BI, erweiterte und vorausschauende Analysen sowie Planungsfunktionen kombiniere.
Der Vorteil der Cloud sei schliesslich auch, dass man kürzere Update-Zyklen habe, so Müller. Damit werde die Funktionalität stetig erweitert. Er verstehe die Herausforderung der Kunden, man wolle ja schliesslich nicht doppelt zahlen. "Hier arbeiten wir mit der DSAG, wie wir technisch und wirtschaftlich sinnvoll Lösungen bieten können", so das Versprechen von Seite SAP.
Interessenbindung: inside-it.ch ist Medienpartner Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) Schweiz.
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