DSAG kritisiert SAP-Lizenz-Politik

10. August 2011 um 12:55
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SAP-Anwender fordern mehr Flexibilität, Investitionsschutz bei nicht mehr weiterentwickelten Produkten und Wahlmöglichkeit im Lizenzmodell.

SAP-Anwender fordern mehr Flexibilität, Investitionsschutz bei nicht mehr weiterentwickelten Produkten und Wahlmöglichkeit im Lizenzmodell.
Die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG hat im Januar 2010 im Streit um die Preise für Support- und Wartungsverträge einen historischen Sieg gegen SAP errungen. Nun doppelt die wichtige Anwenderorganisation mit einem Positionspapier zum Bereich Wartung, Lizenzierung und Preismechanismen nach. Es wurde kürzlich dem weltweit grössten Hersteller von Business-Software übergeben.
Grundsätzlich geht es in dem Papier, an dem aus der Schweiz Richard Brändli (Foto) als Sprecher der DSAG-Arbeitsgruppe Lizenzen mitgearbeitet hat, um den Preis. DSAG fordert zwar nicht einfach eine Preissenkung für die immer vielfältiger werdenden SAP-Systeme, spricht aber doch eine deutliche Sprache: Die durch den Einsatz von IT-Lösungen gewonnene Effizienz, dürfe nicht von hohen Lizenz- und Wartungskosten "aufgezehrt" werden, schreibt die Anwender-Organisation in einer Medienmitteilung.
Das Papier enthält drei zentrale Forderungen.
Mehr Flexibilität
Zum einen verlangt DSAG mehr Flexibilität bei den Wartungsverträgen. So sollen Wartungsverträge gekündigt werden können, wenn sich geschäftliche Anforderungen verändern und der Kunde beispielsweise ein Zusatzprodukt von SAP nicht mehr einsetzen will oder weniger Mitarbeitende beschäftigt. "Einmal Wartung, immer Wartung - dieses Motto schreckt ERP-Kunden ab und könnte künftig dem Kauf von Zusatzprodukten massiv im Wege stehen", schreibt DSAG.
Investitionsschutz
Weiter verlangt DSAG, dass die Lizenz für nicht mehr weiterentwickelte Produkte von SAP entweder auf ein neues Produkt übertragen werden kann oder dass die Wartungskosten sinken, wenn man das Produkt behält. DSAG kritisiert, dass SAP zum Beispiels beim Auswertungs-Tool Bex Analyzer bei gleich bleibendem Wartungssatz keine Weiterentwicklung mehr anbietet.
Vom teureren auf das günstigere Lizenzmodell wechseln
Heute kann man, so DSAG, nur von einem günstigeren auf einen höherwertigeres Lizenzmodell wechseln, nicht aber umgekehrt. DSAG verlangt nun, dass der Wechsel auch umgekehrt möglich sein soll.
Generell findet DSAG, dass SAP "ihre Lizenzkonditionen und -metriken an wesentlichen Punkten korrigieren" müsse. Ohne massiven Druck wird SAP allerdings kaum nachgeben. Der Software-Konzern erzielte letztes Jahr aus Supportverträgen einen Umsatz von 6,1 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie aus dem Verkauf von Software (3,2 Milliarden Euro) und fast dreimal soviel wie aus dem Beratungsgeschäft (2,2 Milliarden Euro).
Die beiden Parteien stünden aktuell im Kontakt, schreibt DSAG. (Christoph Hugenschmidt)

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