

E-Paper wie bei Harry Potter
5. Januar 2011 um 13:10
So wie bei "Harry Potter" könnten die Bilder in Tageszeitungen bald lebendig werden.
So wie bei "Harry Potter" könnten die Bilder in Tageszeitungen bald lebendig werden. Forscher aus Taiwan haben soeben eine neue Technologie vorgestellt, die es ermöglichen soll, auf elektronischem Papier (E-Paper) Bewegtbilder darzustellen. Ausserdem soll das neue E-Paper gegenüber bisherigen auch weit biegsamer und wie Zeitungen sogar faltbar sein. Der eigentliche Durchbruch ist ein neuer sogenannter Active Matrix Electrophoretic Display (EPD) Controller Chip, der von dem System-on-Chip (SoC) Lab der National Taiwan Normal University entwickelt wurde.
Wie der Teamleiter Professor Kao Wen-chung (Gao Wenzhong) auf einer Pressekonferenz erklärte, biete der EPD-Controllerchip Echtzeitverarbeitung, womit auf Tickets, Speisekarten oder anderen Anwendungen auch schnelle bewegte Bilder erscheinen können. Technologiebedingt tut sich E-Paper normalerweise schwer damit. Denn eigentlicher Clou des elektronischen Papiers ist der, dass es nach dem Prinzip der Zaubertafeln funktioniert. Das Bild gelangt durch elektrische Impulse aufs Displays und wird dann dort (stromlos) solange eingefroren, bis es durch neue Impulse verändert wird. Amazons E-Reader Kindle verfügt laut Kao über ein E-Paper aus hartem Material und kann auch keine Animationen darstellen. Apples iPad habe damit zwar kein Problem, sei aber TFT-LCD-basierend und erfordere daher eine Hintergrundbeleuchtung, die bei längerem Betrachten schädlich fürs Augenlicht sein könne, weshalb es sich als E-Book-Reader weniger eigne, so Kao.
Mit 256 statt bisher 16 Graustufen bringt der neue EPD-Chip nicht nur mehr Farbschärfe, sondern auch einen erhöhten Kontrast in E-Paper, womit sich der Lesekomfort deutlich verbessern soll. Kao und sein Labor wollen die neue Technologie kommenden Monat in den USA vorstellen und kurz darauf zum Patent anmelden. Wer nun meint, bald so ein E-Paper kaufen zu können, dem verpasst Kao einen Dämpfer. Bis zur Massenfertigung werden seiner Schätzung nach noch vier bis sechs Jahre vergehen.
Allein in China mit dem einheimischen Hersteller Hanvon als Marktführer wurden 2010 über eine Million E-Book-Reader verkauft, ein Plus von 168 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2011 soll sich das Wachstum laut Analysys International allerdings auf 40 Prozent verlangsamen. Wesentlicher Grund dafür sei die Tatsache, dass E Ink den E-Paper-Markt dominiere und Lesegeräte mit günstigeren Display-Technologien nicht in ausreichendem Masse verfügbar sein werden. E Ink ist übrigens eine Tochter von Foxconn, ausgerechnet möchte man sagen. Denn das Unternehmen stellt für Apple unter anderem das iPad her, das mit videotauglichem TFT-Display und vielen anderen Funktionen bereits im Markt für E-Reader wildert. Es wundert daher nicht, dass die Verkaufszahlen der ausgewiesenen Lesegeräte hinter den Forecasts zurückbleiben. (Klaus Hauptfleisch)
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