Ein Dutzend LTE-Netze startet 2010

19. Juni 2009 um 11:52
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Swisscom setzt - wie viele andere Carrier auch - aber noch voll auf den HSPA-Übertragungsstandard.

Swisscom setzt - wie viele andere Carrier auch - aber noch voll auf den HSPA-Übertragungsstandard.
Mindestens ein Dutzend Mobilfunkbetreiber rund um die Welt werden bereits 2010 auf die nächste Mobilfunk-Generation LTE setzen und entsprechende Services anbieten, so das Marktforschungsunternehmen ABI Research. Generell geht man davon aus, dass der Trend zu LTE von der Finanzkrise und den steigenden Verbindungsgeschwindigkeiten der Vorgängertechnologie HSPA kaum beeinflusst wird. "Das grösste Problem für LTE war die mangelnde Verfügbarkeit von Frequenzspektrum", meint Nadine Manjaro, ABI Research Senior Analyst, im Gespräch mit pressetext. Sie geht davon aus, dass den Vorreitern schnell weitere Anbieter folgen dürften.
"In wettbewerbsintensiven Märkten werden einem Betreiber wohl schnell andere folgen", sagt Manjaro. Ein Beispiel sind die USA, wo der Mobiltelefonie-Anbieter Verizon Wireless 2010 den grossflächigen Rollout von LTE beginnt. Damit werde sich der Anbieter einen Wettbewerbsvorteil bei mobilem Breitband sichern, der den schärfsten Konkurrenten AT&T zwingen könnte, ebenfalls bald mit LTE an den Start zu gehen, so Manjaro. Andere LTE-Vorreiter werden unter anderem der fünftgrösste US-Mobilfunker U.S. Cellular sowie die beiden grössten japanischen Carrier, NTT DoCoMo und KDDI, sein. In Europa werden die skandinavischen Betreiber TeliaSonera, Telenor und Tele2 die LTE-Speerspitze bilden.
Swisscom setzt auf den Ausbau des HSPA-Netzes
Einige der ersten LTE-Betreiber in Nordamerika und Asien sind Unternehmen, die ursprünglich auf Mobilfunktechnologie der CDMA-Familie gesetzt haben. Diese wird keine eigene 4G-Technologie mehr hervorbringen, was den Umstieg auf die Technologie aus der GSM-Familie begünstigt. Einige Betreiber, die schon bisher mit der GSM-Familie gearbeitet haben, wollen dagegen erst einmal die Möglichkeiten von HSPA und HSPA+ ausschöpfen.
Zu diesen gehört Swisscom, wie Sprecher Sepp Huber auf Anfrage in einer E-Mail schrieb: "Dank dem Datenturbo HSPA surfen Kunden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7.2 Mbit/s, in einigen Gebieten ist sogar bereits eine Geschwindigkeit von bis zu 14,4 Mbit/s möglich. Die HSPA-Technologie ist bei Swisscom im gesamten UMTS-Netz verfügbar und erreicht damit rund 93,4 % der Bevölkerung. Mit der Kombination von GPRS, EDGE, UMTS, HSPA und WLAN bietet Swisscom einen breiten Technologie-Mix im Bereich mobiles Breitband-Internet. Zur Einführung von LTE können wir derzeit keine näheren Angabern machen."
Trotz solcher Ankündigungen ortet ABI Research wenig Gefahr für den Vormarsch von LTE. "Um mit HSPA-Technologien mehr als 21 Megabit pro Sekunde zu erreichen, sind gravierende Änderungen nötig", erklärt Manjaro. Entweder wird die Hardware auf die Mehrantennen-Technologie MIMO umgestellt oder mit mehreren Trägerwellen gearbeitet, was letztendlich Frequenzspektrum verschwende, so die Analystin. Daher würden sich manche Betreiber sicherlich noch überlegen, ob sie nicht doch gleich den Sprung zu LTE wagen sollten.
Als praktisch wichtigeres Hindernis für LTE sieht ABI Research, dass in manchen Ländern noch nicht genug Frequenzspektrum für die neue Technologie bereitgestellt wurde. "Wenn beispielsweise in Deutschland Spektrumversteigerungen stattfinden, wird es zügig weitere LTE-Ankündigungen geben", ist Manjaro überzeugt. Als Gewinner des bevorstehenden LTE-Booms sieht sie starke Unternehmen aus dem Infrastrukturausrüstungs-Bereich, die von den Mobilfunkern als LTE-Partner geschätzt werden. Dazu zählen etwa Ericsson, Alcatel-Lucent und Huawei. (pte / hc)

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